"Ich bin zuversichtlich"

Frage: Frau Schillai, Bischof Tebartz-van Elst hat um Verzeihung gebeten, Kardinal Lajolo zur Einheit im Bistum aufgerufen. Wie stellt sich für Sie nun die Situation im Bistum dar?
Schillai: Kardinal Lajolo hat eine Basis geschaffen, auf der alle Beteiligten erst einmal aufbauen können. Er hat zum Frieden und zur Einheit aufgerufen. Das heißt für mich nicht, damit ist alles gut. Wir werden und können nicht so tun, als ob nichts gewesen wäre.
Frage: Unter dem Strich: Was überwiegt bei Ihnen, Skepsis oder Zuversicht?
Schillai: Ich bin zuversichtlich, werde aber in der kommenden Zeit noch genauer hinschauen und hinterfragen, ob den Worten auch die entsprechenden Taten folgen.

Ingeborg Schillai ist Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung.
Frage: Eine Sonderkommission der Deutschen Bischofskonferenz wird die Baukosten für das Diözesane Zentrum und das bischöfliche Haus am Limburger Domberg überprüfen. Wann wäre hier für Sie eine Grenze dessen, was man nachvollziehen und akzeptieren könnte, überschritten?
Schillai: Zu Beginn der Planung wurde eine Summe genannt, die schon weit überschritten ist. Das Ensemble ist fertig! Jetzt muss die zugesicherte umgehende Feststellung und die Offenlegung der Kosten erfolgen. Meines Erachtens muss sich auch der Umgang mit den Baumaßnahmen in den Pfarreien dergestalt verändern, dass die Pfarreien gute Räume für das Gemeindeleben bekommen beziehungsweise vorhandene erhalten werden können.
Frage: Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft ist ein Ermittlungsverfahren gegen den Limburger Bischof wegen des Verdachts einer falschen eidesstattlichen Versicherung anhängig. Ist es für Sie vorstellbar, dass der Ausgang dieses Verfahrens über einen Verbleib von Tebartz-van Elst auf dem Limburger Bischofsstuhl entscheiden könnte?
Schillai: Das Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung gestehe ich auch Bischof Tebartz-van Elst zu. Eine Verurteilung wäre ein erstmaliges und einmaliges Ereignis. Ich bin mir nicht sicher, ob das christliche Verzeihen so weit gehen kann, dass Bischof Tebartz-van Elst in seinem Amt verbleibt, so als ob nichts gewesen wäre.
Das Interview führte Peter de Groot (KNA)