Papst hat Rücktrittsgesuch Tebartz-van Elsts angenommen

Er kehrt nicht zurück

Veröffentlicht am 26.03.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Bistum Limburg

Vatikanstadt/Limburg ‐ Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird nicht nach Limburg zurückkehren. Papst Franziskus hat den Amtsverzicht des 54-Jährigen angenommen, wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte. In der Diözese Limburg sei es zu einer Situation gekommen, in der eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch Tebartz-van Elst verhindert werde, heißt es zur Begründung. Apostolischer Administrator wird der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe.

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Der Vatikan teilte außerdem mit, dass Tebartz van-Elst seinen Amtsverzicht bereits am 20. Oktober vergangenen Jahres eingericht habe. Der scheidende Bischof werde zu gegebener Zeit außerdem mit einer anderen Aufgabe betraut. Tebartz-van Elst ist damit auch nicht mehr Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.

Papst Franziskus bitte den Klerus und die Gläubigen des Bistums, "die Entscheidung des Heiligen Stuhls bereitwillig anzunehmen und sich darum zu mühen, in ein Klima der Barmherzigkeit und Versöhnung zurückzufinden", heißt es in der Pressemitteilung. Eingehend habe die Bischofskongregation zur Entscheidungsfindung auch den Bericht der Prüfkommission studiert, so der Vatikan. Der Limburger Bischof war im Herbst 2013 unter anderem wegen den gestiegenen Baukosten für das Diözesane Zentrum Sankt Nikolaus in die Kritik geraten.

Ende Oktober 2013 hatte der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch eine Prüfungskommission eingesetzt, um die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären. Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Kosten für das Diözesane Zentrum auf rund 31 Millionen Euro belaufen – ein Sechsfaches der am Beginn der Arbeiten veranschlagten Summe. Der Abschlussbericht der Kommission liegt mittlerweile sowohl der Bischofskonferenz als auch dem Vatikan vor.

Papst Franziskus hatte Bischof Tebart-van Elst eine Auszeit verordnet

Papst Franziskus hatte dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bis zur Klärung der Vorwürfe eine Auszeit gewährt, ihn jedoch im Amt belassen. Die niederbayerische Benediktinerabtei Metten nahm Tebartz-van Elst anschließend auf. Unterdessen übernahm der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch nach päpstlicher Verfügung die Verwaltung des Bistums. Rösch war bis dahin Stadtdekan von Wiesbaden und sollte eigentlich erst zu Beginn des Jahres 2014 in das Amt eingeführt werden.

Neben den hohen Kosten des Diözesanen Zentrums sorgte vor allem der Vorwurf einer falschen Eidesstattlichen Erklärung für Diskussionen um Tebartz-van Elst. Im Oktober 2013 hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg beim örtlichen Amtsgericht den Erlass eines Strafbefehls gegen den Limburger Bischof beantragt. Ihm wurde vorgeworfen, gegenüber einem "Spiegel"-Redakteur einen Erste-Klasse-Flug geleugnet zu haben. Tebartz-van Elst räumte die Vorwürfe Mitte November jedoch ein, sodass das Verfahren gegen eine Zahlung von 20.000 Euro eingestellt wurde.

Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde am 20. November 1959 in Kevelaer geboren. Nach dem Abitur am Piuskolleg in Coesfeld studierte er Theologie und Philosophie in Münster und Freiburg. Die Priesterweihe empfing Tebartz-van Elst am 26. Mai 1985 im Dom zu Münster. Seit 2002 war er Professor für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft an der Universität Passau. Am 14. November 2003 wurde Tebartz-van Elst zum Weihbischof in Münster ernannt. Am 18.Januar 2004 erfolgte die Bischofsweihe. Am 28.November 2007 folgte die Ernennung zum Bischof von Llimburg. (bod/KNA)

Die Mitteilung des Vatikans im Wortlaut

Katholisch.de dokumentiert die Mitteilung des Heiligen Stuhls in der offiziellen deutschen Fassung: Im Hinblick auf die Verwaltung der Diözese Limburg, in Deutschland, hat die Kongregation für die Bischöfe eingehend den Bericht jener Kommission studiert, die nach dem Willen des Bischofs und des Domkapitels eingesetzt wurde, um eingehende Untersuchungen im Hinblick auf die beteiligten Verantwortlichkeiten beim Bau des Diözesanen Zentrums "St. Nikolaus" vorzunehmen. Angesichts der Tatsache, dass es in der Diözese Limburg zu einer Situation gekommen ist, die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz-van Elst verhindert, hat der Heilige Stuhl den mit Datum vom 20. Oktober 2013 durch den Bischof angebotenen Amtsverzicht angenommen und hat einen Apostolischen Administrator ernannt in der Person von S.E. Mons. Manfred Grothe. Der scheidende Bischof, S.E. Mons. Tebartz-van Elst, wird zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut werden. Der Heilige Vater bittet den Klerus und die Gläubigen des Bistums Limburg, die Entscheidung des Heiligen Stuhls bereitwillig anzunehmen und sich darum zu mühen, in ein Klima der Barmherzigkeit und Versöhnung zurückzufinden. Aus dem Vatikan, 26. März 2014

Dossier: Tiefer Fall

Katholisch.de dokumentiert alle wichtigen Etappen des Konflikts um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van-Elst.