Trotz Waffenruhe – und nicht zum ersten Mal

Raketeneinschlag in Kirchengebäude in Aleppo

Veröffentlicht am 17.09.2016 um 10:09 Uhr – Lesedauer: 
Raketeneinschlag in Kirchengebäude in Aleppo
Bild: © dpa
Syrienkonflikt

Aleppo ‐ Trotz der Waffenruhe ist im syrischen Aleppo eine Rakete in das Wohnhaus der syrisch-katholischen Kirche eingeschlagen. Es ist nicht das erste Mal, dass das Gebäude von Geschossen getroffen wird.

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Am vierten Tag der offiziellen Waffenruhe ist im syrischen Aleppo am Freitag eine Rakete in das Wohnhaus der syrisch-katholischen Kirche eingeschlagen. Verletzt wurde niemand. Die Fenster im obersten Stockwerk des dreistöckigen Hauses, im dem sich die Wohnungen und Arbeitsräume des Bischofs und der Priester befinden, wurden beschädigt, ein Gästezimmer zerstört.

Einer der Geistlichen, Mounir Saccal, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), der Kirchenkomplex im Stadtteil Suleymania sei bereits zum dritten Mal von selbst gebauten Raketen bewaffneter Oppositionsgruppen getroffen worden. 2013 hatte eine Rakete die Mauer der Kirche durchschlagen, Teile des Kirchenschiffs beschädigt und fast alle Fenster des Gotteshauses zerstört. In allen Fällen blieb es bislang bei Sachschäden. Bei den Sprengsätzen handelt es sich um Gaszylinder, die in Syrien normalerweise zum Kochen benutzt werden. Diese würden mit Sprengstoff und Metallsplittern oder Steinen gefüllt und aus einem Rohr abgeschossen, erläuterte Mounir. Die Geschosse fliegen bis zu zwei Kilometer weit.

Muslimische Nachbarn boten Hilfe an

Die Kirche liegt knapp 500 Meter von der Frontlinie zum Ostteil von Aleppo entfernt. Flugbahn und Einschlagswinkel legten den Schluss nahe, dass die Geschosse von dort abgefeuert wurden. Trotz der wiederholten Einschläge sähen sich die Christen in Aleppo nicht von den Muslimen bedroht, sagte der Geistliche. Unmittelbar nach dem Einschlag seien muslimische Nachbarn gekommen, um Hilfe anzubieten. "Unser Problem sind die bewaffneten Gruppen, vor allem die Wahhabiten und ihre Waffenlieferungen aus dem Westen", so Mounir. (KNA)

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