Syrienkrieg: Bislang fast eine halbe Million Tote
Der Krieg in Syrien hat nach Caritas-Angaben bisher mindestens 470.000 Todesopfer gefordert. Wie Stefan Maier, Nahost-Experte von Caritas Salzburg, am Montag mitteilte, starben 400.000 Personen unmittelbar durch Kampfhandlungen. 70.000 seien wegen unzureichender medizinischer Versorgung ums Leben gekommen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Syrer sei im Zeitraum 2010 bis 2015 von 70,5 auf 55,4 Jahren gesunken.
Die Lebensbedingungen der syrischen Flüchtlinge - wo auch immer - seien katastrophal, so Maier. Der Experte sprach von einer "verlorenen Generation", die in Syrien und in den Nachbarländern heranwachse. Es gebe Millionen Kinder ohne ausreichende Bildungsmöglichkeiten. Die Caritas bemühe sich in ihren Hilfsprogrammen inzwischen vor allem, Flüchtlingskindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Hilfswerke fordern mehr Hilfe für Geflüchtete
Unterdessen forderten das Hilfswerk Caritas International und der Jesuiten-Flüchtlingsdienst Europa (JRS) von Staaten, öffentlichen und privaten Akteuren mehr Engagement für den Schutz von Migranten und Flüchtlingen. Erzwungene Migration sei eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, erklärten die beiden Organisationen am Montag in Brüssel. Viele Menschen würden ausgebeutet, und es gebe immer mehr Formen der Ausbeutung.
"Die Herausforderung, in der Solidaritätskrise auf große Migranten- und Flüchtlingsbewegungen zu reagieren, ist massiv", sagte der Generalsekretär von Caritas International, Michel Roy. Die internationale Gemeinschaft habe Schwierigkeiten, eine angemessene langfristige Lösung zu finden. Er sehe die Herausforderung als einmalige Möglichkeit, das humanitäre System zu überprüfen und zu erneuern. Zudem mahnten Caritas und JRS, die Gelder, die für die Entwicklungshilfe auf anderen Kontinenten bestimmt seien, nicht zu zweckentfremden. Weltweit sind laut UN-Angaben schätzungsweise 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht. (kim/KNA)