In Untergrundkirche sollen unerlaubte Bischofsweihen stattgefunden haben

Vatikan warnt Katholiken Chinas vor Bruch mit Rom

Veröffentlicht am 07.11.2016 um 16:45 Uhr – Lesedauer: 
China

Vatikanstadt ‐ Die Untergrundkirche Chinas soll sich im Stich gelassen fühlen, weil sie keine neuen Bischöfe erhält. Dennoch warnt der Vatikan nun deutlich vor eigenmächtigen Schritten.

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Der Vatikan hat die sogenannte Untergrundkirche in China vor unerlaubten Bischofsweihen gewarnt. Fänden Ordinierungen ohne päpstlichen Auftrag statt, wäre dies eine schwere Rechtsverletzung, teilte Vatikansprecher Greg Burke am Montag in einer schriftlichen Erklärung mit. Nach katholischer Lehre stellen unerlaubte Bischofsweihen einen Bruch mit dem Papst dar und ziehen automatisch die Exkommunikation nach sich.

Burke verwies auf verschiedene Nachrichten der vergangenen Wochen, nach denen Priester der "inoffiziellen Gemeinde der katholischen Kirche in Kontinentalchina" zu Bischöfen geweiht worden seien. "Der Heilige Stuhl hat weder irgendeine Weihe erlaubt noch ist er über solche Vorkommnisse offiziell in Kenntnis gesetzt worden", erklärte der Sprecher. Der Vatikan hoffe, dass die Berichte nicht zuträfen. Andernfalls werde man verlässliche Informationen abwarten, um "die Fälle angemessen zu prüfen".

Breite Enttäuschung in der Untergrundkirche?

Der vatikanische Pressedienst Asianews hatte kurz zuvor am Montag einen Beitrag veröffentlicht, in dem von breiter Enttäuschung in der Untergrundkirche über den Vatikan berichtet wird. Demnach fühlten sich die Gläubigen im Stich gelassen, weil sie seit zwei Jahrzehnten keine Bischöfe mehr erhielten. Die Verbitterung wachse angesichts neuer diplomatischer Bemühungen zwischen dem Vatikan und der Regierung in Peking. Dabei geht es auch um Formalitäten bei der Ernennung von Bischöfen.

Wie Asianews weiter berichtete, ließ sich angeblich der Untergrund-Priester Dong Guanhua zum Bischof weihen und kündigte an, seinerseits weitere Ordinationen vorzunehmen. An der Herkunft der Nachricht wie auch den genauen Umständen gebe es aber Zweifel.

Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung der Katholiken Chinas" gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst. Die "patriotischen Christen" können mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Von ihnen gibt es etwa 5 Millionen in China. Gegen die Mitglieder der Untergrundkirche - Schätzungen liegen bei etwa acht Millionen - kommt es dagegen regelmäßig zu staatlichen Sanktionen. (bod/KNA)

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