Erste Domweihe Europas seit 10 Jahren
Nach zweijähriger Bauzeit ist am Samstag der neue Dom im norwegischen Trondheim geweiht worden. Dies sei "die erste Weihe einer Domkirche in Europa seit zehn Jahren", teilte die Nordische Bischofskonferenz mit. Die Konsekration der Kathedrale Sankt Olav nahm der frühere Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O'Connor, als päpstlicher Gesandter vor.
Mit Spenden deutscher Katholiken gebaut
Der Bau der neuen Bischofskirche mit integriertem Gemeindezentrum kostete den Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Euro. Den Großteil der Baukosten trägt das Bistum Oslo. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken habe den Kirchbau mit rund 4,2 Millionen Euro gefördert, hieß es in einer Mitteilung des Hilfswerks am Sonntag. Das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe habe 506.500 Euro beigesteuert. "Auch im Namen von Papst Franziskus danke ich Ihnen allen, die Sie durch Ihre Spenden und durch Ihr Gebet zu diesem Neubau beigetragen haben", sagte Murphy-O'Connor.
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450 Menschen sollen in der neuen Kirche Platz finden. Zudem gibt es ein angegliedertes Gemeindezentrum für Katechese und weitere Treffen, nicht zuletzt für das beliebte Kaffeetrinken nach der heiligen Messe, das die Norweger augenzwinkernd als das "achte Sakrament" bezeichnen.
Der neue Kirchbau war notwendig geworden, nachdem die alte Domkirche baufällig geworden war und 2014 abgerissen werden musste. Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde in einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg umziehen müssen.
Aufbruch der Kirche in Skandinavien
Zur Gemeinde Sankt Olav gehören nach Angaben des Bonifatiuswerks rund 7.000 Katholiken aus über 120 Nationen. "Wie überall in Norwegen wächst die katholische Kirche auch in der Prälatur Trondheim", so die Bischofskonferenz. Der Osloer Bischof Bernt Eidsvig betonte: "Das christliche Herz Norwegens pocht in Trondheim." Die neue Domkirche sei ein Hoffnungszeichen und ein Symbol für den Aufbruch der Kirche in Skandinavien. Noch in den 1970er Jahren zählte Trondheim nur wenige hundert Katholiken.
Architektonisch erinnert die dreischiffige Basilika an frühchristliche Kirchen wie die Santa-Sabina-Kirche in Rom, erklärte der verantwortliche Architekt, Jan Morten Breidablikk. Es gibt auch einen freistehenden Glockenturm. Trotz seiner exponierten Lage am Eingang der Stadt fügt sich der Dom in seiner Schlichtheit in die Umgebung ein, das war ein Wunsch der Trondheimer Katholiken.
Ein mehrtägiges Festprogramm umrahmt die Feier der Konsekration der neuen Kathedrale. Dazu gehört auch eine Führung durch den evangelischen Nidarosdom in Trondheim, das Wahrzeichen Norwegens. Hier liegt der Heilige Olav begraben, der Schutzpatron des Landes und der neuen Domkirche. (luk/KNA)