17 Märtyrer auf Laos seliggesprochen

Historische Seligsprechung mit Hammer und Sichel

Veröffentlicht am 11.12.2016 um 15:12 Uhr – Lesedauer: 
Laos

Vientiane/Vatikanstadt ‐ Zwischen 1954 und 1969 töteten Kommunisten auf Laos 17 Missionare. Nun wurden sie als Märtyrer seliggesprochen. Auch bei der historischen Feier war der Kommunismus deutlich sichtbar.

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In Laos sind am Sonntagmorgen in einem festlichen Gottesdienst 17 Märtyrer seliggesprochen worden. Die Missionare aus Laos, Frankreich und Italien waren zwischen 1954 und 1969 von kommunistischen Rebellen der Pathet Lao umgebracht worden. Darunter waren allein sechs Patres des Ordens der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria. Laut Augenzeugen wurden bei der Prozession noch vor den Bildern von Jesus und der Gottesmutter Maria die Staatsflagge und die Parteiflagge mit Hammer und Sichel getragen. Laos ist ein kommunistisches Land. Der Gottesdienst fand in der Kathedrale der Hauptstadt Vientiane statt.

Der Co-Postulator für die Seligsprechung, Pater Roland Jacques, sprach gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einem "historischen Ereignis". Der katholischen Minderheit in Laos gehören rund 45.000 Gläubige an. Papst Franziskus habe in einem Brief an die Katholiken in Laos die Botschaft von Jesus zu "Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung" in den Mittelpunkt gestellt. Dies hätten der Apostolische Nuntius in Thailand, Erzbischof Paul Tschang In Nam, und ein Vertreter der kommunistischen Regierung des Landes in ihren Ansprachen aufgegriffen.

Nuntius an Kommunisten: Wir wollen kooperieren

Der Nuntius habe den Kommunisten sinngemäß die Botschaft vermittelt "Wir sind nicht gegen euch, sondern wollen mit euch zusammenarbeiten", sagte Pater Jacques. Insofern könne sich die Seligsprechung im kommunistischen Laos als ein wichtiger Schritt und ein Vorbild für die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem benachbarten kommunistischen Vietnam erweisen, so Jacques, der in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon lebt.

Unter den 5.000 Teilnehmern der Seligsprechungen waren 16 Bischöfe und 150 Priester aus Asien sowie die Botschafter Deutschlands und Frankreichs. Papst Franziskus hatte als seinen Vertreter den philippinischen Kardinal Erzbischof Orlando Quevedo nach Vientiane entsandt. Der Papst selbst würdigte die Märtyrer am Sonntag im Vatikan. Die neuen Seligen seien Ermutigung und Vorbild für alle Missionare und Katecheten, sagte er zum Abschluss des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz. (kim/KNA)

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