Wieviel darf’s denn sein?
Die 1.000 kostenlosen Essenspakete, die der neue McDonald's am Vatikan an Obdachlose spendet, werden über einen langen Zeitraum verteilt. Bis Ende Juni sollen jeden Montagmittag rund 50 bis 100 Pakete verteilt werden, sagte ein Sprecher des gemeinnützigen Vereins Medicina Solidale gegenüber katholisch.de. Einige Nachrichtenagenturen hatten berichtet, dass bereits am ersten Ausgabetag diesen Montag 1.000 Mahlzeiten verteilt worden seien.
Die Filiale der Fastfood-Kette war Ende des letzten Jahres in der Nähe des Petersplatzes am Borgo Pio eröffnet worden. Sie befindet sich in einem Gebäude, das dem Vatikan gehört. Italienische Verbraucherschützer und ein Kardinal hatten die Vermietung an McDonald's kritisiert und den Papst aufgefordert, stattdessen eine Suppenküche für Obdachlose zu eröffnen.
Daraufhin kündigte die Filiale die Essensspende an, die Freiwillige von Medicina Solidale an Obdachlose aus dem Stadtviertel San Pietro ausgeben. Zu einem Paket gehören ein Doppel-Cheeseburger, ein Apfel und einen halben Liter Wasser. Das Essen werde aber nicht direkt vor der Fastfood-Filiale ausgegeben, sondern in einer Notaufnahme für Arme der Organisation Medicina Solidale, berichtet der Sprecher. Dieses "Ambulatorio di strada San Francesco" befindet sich nahe des Tibers im Stadtteil Trastevere rund zwölf Gehminuten von der MacDonald's-Filiale entfernt (siehe Karte).
Medicina Solidale arbeitet mit dem päpstlichen Almosenamt zusammen. Die Leiterin Lucia Ercoli zeigte sich erfreut, dass durch die Aktion vielen Frauen und Männern eine Mahlzeit mit einer "angemessenen Zufuhr von Proteinen und Vitaminen" ermöglicht werde. (luk)
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Kommentar: Kluge Verwalter, schäbige Symbolik
Wie die Kirche mit ihrem Eigentum umgeht, ist immer eine heikle Frage - und eine symbolträchtige dazu. Die Debatten um die McDonald's-Filiale in Vatikannähe haben das auf ein Neues gezeigt: Soll die Kirche ihre Liegenschaften überhaupt kommerziell vermieten? Und wenn, sollte dort nicht lieber italienische Esskultur statt amerikanischer Einheitsverpflegung serviert werden? Oder doch gleich eine Armenküche oder Obdachlosenunterkunft dort unterbringen?
Der Versuch, das jetzige Arrangement sozial zu verbrämen, ist grandios gescheitert: 1.000 Mahlzeiten insgesamt, also höchstens ein paar tausend Euro, mit dem sich die Burger-Kette einen sozialen Anstrich gibt. Darauf zu verzichten, wäre ehrlicher gewesen - für McDonalds. Für die Kirche ändert das aber nichts an der Grundproblematik, ob McDonalds nun großzügig ist oder nicht: Wie mit dem Eigentum umgehen?
Allein die Optik im Blick zu haben, greift zu kurz. Es verbietet sich nicht von vornherein, kirchliches Eigentum gewinnorientiert zu verwalten. Im Gegenteil: Hier wirtschaftet niemand in die eigene Tasche, hier geht es um eine treuhänderische Verwaltung kirchlicher Güter. Wenn die Immobilie auf dem freien Markt 30.000 Euro im Monat einbringt, wie man liest, dann ist es auch vernünftig und angemessen, sie zu diesem Preis zu vermieten. Es besteht gerade die Pflicht, wenn schon Eigentum da ist, das auch wirtschaftlich klug zu bewirtschaften -