Wiederverheiratete Geschiedene sollen Ehenichtigkeitsprozesse nutzen

US-Bischof: Kommunion nur bei Enthaltsamkeit

Veröffentlicht am 19.01.2017 um 15:25 Uhr – Lesedauer: 
Wiederverheiratete

Houston ‐ Die Diskussion um "Amoris Laetitia" reißt nicht ab. Ein US-Bischof verbietet Wiederverheirateten Geschlechtsverkehr, wenn sie zur Kommunion gehen wollen. Und er hat noch einen weiteren Rat für sie.

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US-Bischof Steven Joseph Lopes hat wiederverheirateten Geschiedenen, die nicht sexuell enthaltsam leben, den Kommunionempfang verboten. "Bis die zivil Wiederverheirateten nicht ehrlich versuchen, sich ganz des Geschlechtsverkehrs zu enthalten, erlaubt ihnen die sakramentale Disziplin nicht, die Eucharistie zu empfangen", teilte Lopes in einem Hirtenbrief auf der Internetpräsenz des Personalordinariats Kathedra Petri mit. Der Bischof leitet das Ordinariat für konvertierte Anglikaner in Nordamerika. Lopes schloss sich damit der Meinung einiger US-Bischöfe an, die sich negativ zu einem generellen Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene geäußert hatten.

Lopes schlug der betroffenen Personengruppe vor, im Falle des weiteren Zusammenlebens mit dem neuen Partner keine sexuelle Beziehung zu haben. In diesem Fall sei "nach einer Gewissensprüfung mit Hilfe eines geistlichen Hirten und dem Empfang des Bußsakraments" der Kommuniongang möglich, wie Lopes erläuterte. Der Bischof ermutigte dazu, die Möglichkeit der kirchlichen Ehenichtigkeitsprozesse zu nutzen. Lopes nahm mit seinem Hirtenbrief Bezug auf die aktuelle Debatte über den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene. Im Nachklang des nachsynodalen Schreibens "Amoris laetitia" von Papst Franziskus gibt es in diesem Punkt eine innerkirchliche Diskussion.

Bild: ©Personalordinariat Kathedra Petri, Houston (USA)

Bischof Steven Joseph Lopes ist der Leiter des Personalordinariates Kathedra Petri für zur katholischen Kirche übergetretene Anglikaner in Nordamerika.

Lopes ist seit 2015 Ordinarius des Personalordinariates Kathedra Petri. Anders als Lopes sind die meisten Gläubigen und weiteren Kleriker vor ihrer Konversion Mitglieder der anglikanischen Kirche gewesen. Die Personalordinariate für die konvertierten Anglikaner wurden durch die von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 erlassene Apostolische Konstitution "Anglicanorum coetibus" veranlasst. Mit dieser Initiative wollte Benedikt XVI. anglikanischen Gläubigen die volle Einheit mir der katholischen Kirche unter Beibehaltung ihrer eigenen Kirchentradition ermöglichen. Die Zugehörigkeit zu Rom war, neben der Unzufriedenheit mit dem Kurs der anglikanischen Kirche, für viele Konvertiten der Hauptgrund für den Übertritt. Das Personalordinariat Kathedra Petri für das Territorium der USA und Kanadas existiert seit Januar 2012 und umfasst mehr als 40 Kirchengemeinden. (rom)