Papst hofft auf "größere und sichtbare Einheit"
Papst Franziskus hat Katholiken und Lutheraner dazu ermutigt, bei der Ökumene neue Fortschritte zu erzielen. Er gehe davon aus, dass mit Hilfe des Heiligen Geistes "weitere Übereinstimmungen in Lehre und Moral" erreicht werden können, sagte Franziskus am Donnerstag vor einer ökumenischen Delegation aus Finnland. Der Papst zeigte sich zuversichtlich, dass eine "größere und sichtbare Einheit" möglich sei. Er erinnerte an die spirituellen Wurzeln des Weges, der vor den Christen liege: "Wahre Ökumene stützt sich auf die gemeinsame Umkehr zu Jesus Christus als unserem Herrn und Erlöser".
Weiter betonte Franziskus, "dass der theologische Dialog bedeutsam für die Versöhnung" zwischen den Kirchen sei. Der Papst erinnerte an das gemeinsame katholisch-lutherische Reformationsgedenken im letzten Jahr im schwedischen Lund, an dem er teilgenommen hatte. Dort seien die Kirchen übereingekommen, "dass es die Intention von Martin Luther vor 500 Jahren war, die Kirche zu erneuern und nicht zu teilen".
Auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, glaubt nicht, dass Luther eine Spaltung der Christenheit wollte. Es sei dem Reformator darum gegangen, "das Christentum zu reformieren und zu seinen Ursprüngen zurückzuführen", schrieb Schönborn am Freitag in seiner wöchentlichen Kolumne in der österreichischen Zeitung "Heute". Nach weiteren Spaltungen und Kriegen sei es heute wichtig, für die Einheit der Christen zu beten. Die Versöhnungsbewegung im Christentum habe riesige Fortschritte gemacht, so Schönborn weiter.
Eine ökumenische Delegation aus Finnland pilgert seit mehr als 30 Jahren zum Gedenktag des heiligen Henrik am 19. Januar nach Rom. Der heilige Heinrich von Uppsala wird in Skandinavien Henrik genannt und in Finnland als erster Bischof des Landes verehrt. An der Reise nahmen Vertreter der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirchen Teil. Sie findet jährlich während der Gebetswoche zur Einheit der Christen statt. (rom)