Medien: Malteser-Großmeister Festing tritt zurück
Der Großmeister des Malteserordens, Matthew Festing (67), ist Medienberichten zufolge von seinem Posten zurückgetreten. Grund für den Rückzug sei eine entsprechende Aufforderung von Papst Franziskus, berichten internationale Medien unter Berufung auf einen Sprecher des Ordens. Festing war im März 2008 auf Lebenszeit zum 79. Großmeister des Malteserordens gewählt worden. Den Angaben zufolge war er am Dienstag mit dem Papst zusammengetroffen, um über den andauernden Streit über vatikanische Ermittlungen in der Malteser-Leitung zu sprechen.
Anlass des vatikanischen Vorgehens ist ein Streit um die Absetzung des Deutschen Albrecht von Boeselager als Großkanzler der Malteser. Großmeister Festing hatte die Entlassung im vergangenen Dezember mit "schwerwiegenden Problemen" begründet, die während Boeselagers Zeit als Verantwortlicher für die Koordination der humanitären Hilfe des Ordens aufgetreten seien. Boeselager betonte, die Amtsenthebung entbehre "jeder rechtlichen Grundlage". Mitte Januar reichte er vor dem zuständigen ordensinternen Magistral-Gericht Einspruch gegen seine Enthebung und seinen Ausschluss aus dem Orden ein.
Zusammenarbeit mit Untersuchungskommission verweigert
Festing hatte sich zuletzt gegen eine vatikanische Untersuchung der Leitungskrise gewehrt und eine Zusammenarbeit mit der zuständigen Untersuchungskommission unter Leitung des früheren Vatikan-Diplomaten Erzbischof Silvano Tomasi verweigert. Festing sprach unter Verweis auf die Souveränität des Ordens von einer "rechtlichen Bedeutungslosigkeit" der Kommission. Bei der Ersetzung Boeselagers gehe es um eine "interne Leitungsentscheidung des Ordens".
Der Malteserorden mit weltweit 13.500 Mitgliedern hat den Status eines Völkerrechtssubjekts. Kardinalpatron ist seit 2014 der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke. (KNA)