Offenbar Attentat auf Patriarchen vereitelt
Der georgisch-orthodoxe Patriarch Ilia II. ist offenbar einem geplanten Attentat entkommen. Das geht aus einer Mitteilung des Generalsekretärs der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Nikolaj Thon, hervor. Zuvor hatten georgische Medien von einem vereitelten Attentat berichtet.
Der mutmaßliche Täter, ein hochrangiger Mitarbeiter des Patriarchats, sei festgenommen worden, hieß es. In seinem Gepäck fanden die Ermittler den Angaben zufolge Zyanid. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen sei zudem eine Waffe mit Munition entdeckt worden. Der georgische Hauptstaatsanwalt Irakli Sotadze hatte dies laut georgischen Medienberichten bereits am Sonntag bestätigt.
Patriarch seit Anfang Februar in Berlin
Patriarch Ilia II. hält sich seit Anfang Februar zu einer medizinischen Behandlung in Berlin auf. Dort seien ihm in einer Klinik Gallensteine entfernt worden, heißt es in der Mitteilung der Orthodoxen Bischofskonferenz weiter. Der mutmaßliche Täter sei auf dem Flughafen Tiflis festgenommen worden, als er nach Deutschland fliegen wollte.
Der georgische Ministerpräsident Giorgi Kwirikaschwili verurteilte das geplante Attentat Medienberichten zufolge als "Verbrechen gegen unser Land" und "perfiden Angriff auf unsere Kirche". "Wir sind einem großen Desaster entkommen!", so Kwirikaschwili wörtlich. Darüber hinaus beorderte er den Angaben zufolge den Leiter und einige Mitarbeiter des Staatsschutzes nach Berlin, wo sie den Patriarchen schützen sollen.
In Georgien gehören Schätzungen zufolge rund 84 Prozent der Bevölkerung der orthodoxen Kirche an. Der am 4. Januar 1933 geborene Ilia II. ist seit 1977 im Amt und zählt zu den angesehensten Persönlichkeiten des Landes. (KNA)