Gesetz erlaubte Gewalt bei homosexueller Annäherung

Priester erreicht Streichung von Anti-Gay-Gesetz

Veröffentlicht am 22.03.2017 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 
Australien

Brisbane ‐ Im Australischen Bundesstaat Queensland durften homosexuelle Annäherungen lange Zeit mit Gewalt abgewehrt werden. Doch dann begann der katholische Priester Paul Kelly gegen das Gesetz zu kämpfen.

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Dank der langjährigen Lobbyarbeit eines katholischen Priesters hat der australische Bundesstaat Queensland das homosexuellenfeindliche "gay panic"-Gesetz abgeschafft. Das Gesetz legitimierte zur Abwehr homosexueller Annäherung Gewalt und ermöglichte es Richtern, Morde in solchen Fällen nur als Totschlag zu werten. Das Parlament von Queensland habe das Gesetz jetzt abgeschafft, berichteten australische Medien am Mittwoch.

"Ich bin absolut begeistert, dass die 290.000 Unterschriften unter meine Petition auf change.org und die Unterstützung durch die Justizministerin von Queensland, Yvette D'Ath, zu der Abschaffung dieses homophoben, archaischen und altmodischen Gesetzes geführt haben", sagte der Priester Paul Kelly den Medien.

Auslöser war ein brutaler Mord

Auslöser für das Engagement Kellys gegen das "gay panic"-Gesetz war 2008 der brutale Mord an Wayne Ruks im Hof des Pfarrhauses seiner damaligen Gemeinde in Maryborough. Vor Gericht hatten sich die beiden Täter mit der Behauptung verteidigt, Ruks habe ihnen eindeutige sexuelle Avancen gemacht. Der Richter wertete die Tat nicht als Mord, sondern als Totschlag.

"Da wusste ich: Ich muss was tun", sagte Kelly im vergangenen Jahr. "Als Pfarrer der Gemeinde, in der es passiert war, und als ausgebildeter Jurist war ich in der idealen Situation, zu diesem Thema Stellung zu beziehen." Nach der Reform in Queensland ist Südaustralien der letzte australische Bundesstaat mit einem "gay panic"-Gesetz. (KNA)