Sondergesandter Hoser ist im Wallfahrtsort Medjugorje eingetroffen

"Papst ist an der Volksfrömmigkeit interessiert"

Veröffentlicht am 31.03.2017 um 14:02 Uhr – Lesedauer: 
Medjugorje

Medjugorje ‐ Papst Franziskus will mehr über den nicht offiziellen Wallfahrtsort Medjugorje erfahren. Sein Sondergesandter ist nun in der bosnisch-herzegowinischen Gemeinde angekommen.

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Der von Papst Franziskus ernannte Sonderdelegat für Medjugorje, Erzbischof Henryk Hoser, ist in dem bosnisch-herzegowinischen Marienwallfahrtsort angekommen. Der Bischof von Warschau-Praga habe am Mittwochabend seine Arbeit aufgenommen, berichtet "medjugorje.hr". Zuvor habe er die Oberhirten von Sarajevo und Mostar besucht. Medjugorje sei als Ort des Gebets inzwischen auf der ganzen Welt bekannt, zitiert die Website Hoser. Der Papst sei sehr an der Entwicklung der Volksfrömmigkeit in Medjugorje interessiert, so der polnische Erzbischof.

Franziskus hatte Hoser am 11. Februar beauftragt, das Pilgerwesen in dem Ort zu analysieren. In Medjugorje seien Gespräche mit den örtlichen Franziskanerpatres geplant, nicht jedoch mit den vermeintlichen Sehern. Seine Mission soll laut Vatikan ausschließlich seelsorgerischen Charakter haben. Hoser werde sich daher nicht mit den gemeldeten Marienerscheinungen befassen. Diese zu untersuchen, sei Aufgabe der vatikanischen Glaubenskongregation. Hoser hatte Anfang März angekündigt, bis Juni einen Medjugorje-Abschlussbericht zu verfassen.

Zweifel vom Ortsbischof

Zu Beginn der Fastenzeit hatte der Bischof von Mostar-Duvno, Ratko Peric, das Phänomen der Marienerscheinungen angezweifelt. "Es handelt sich nicht um authentische Marienerscheinungen", schrieb Peric in einem Hirtenbrief. Seine Diözese, auf deren Gebiet der Wallfahrtsort liegt, zweifle seit jeher an der Authentizität der Erscheinungen.

Linktipp: Was ist dran an der Wallfahrt nach Medjugorje?

An Medjugorje scheiden sich die Geister. Während der Vatikan die angeblichen Erscheinungen zurückhaltend betrachtet, fordern Anhänger eine Anerkennung. Nun lässt Franziskus die Wallfahrt untersuchen.

Am 24. Juni 1981 sollen in Medjugorje Marienerscheinungen begonnen haben. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit präzisen Aussagen der "Gospa" (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen.

Bereits 2010 hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) eine Kommission unter dem früheren römischen Patriarchalvikar Kardinal Camillo Ruini mit einer Untersuchung beauftragt. Diese hatte ihre Ergebnisse 2014 der Glaubenskongregation vorgelegt. Papst Franziskus zögerte bislang mit einer Entscheidung. Die neuen Untersuchungen deuten Beobachtern zufolge darauf hin, dass er nach Wegen sucht, unabhängig von den angeblichen Erscheinungen den dortigen blühenden Wallfahrtsbetrieb positiv zu begleiten. (luk/KNA)