Kardinal: So liefen die Verhandlungen auf Kuba
Der kubanische Kardinal Jaime Ortega y Alamino wird im Mai in Madrid ein Buch über die Verhandlungen zwischen den USA und Kuba veröffentlichten. Wie der Sender "Radio Marti" unter Berufung auf den Verlag "San Pablo" berichtet, soll das Buch aus der Perspektive des Alterserzbischofs von Havanna die historischen Ereignisse beschreiben.
Papst Franziskus hatte Ortega als Sondervermittler damit beauftragt, auf zunächst vertraulichem Weg direkt mit US-Präsident Barack Obama und Kubas Machthaber Raul Castro Kontakt aufzunehmen, um die Verhandlungen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vorzubereiten. Im März hatte Ortega bereits in einem Interview mit dem kubanischen Kirchenmagazin "Espacio Laical" einen ersten Einblick in das Werk gegeben und über die besondere Rolle von Alejandro Castro Espin berichtet. Der Sohn von Raul Castro habe bei den Verhandlungen mit den USA die Interessen Kubas vertreten.
Ortega stand dem Erzbistum Havanna fast 35 Jahre lang vor. Als Erzbischof der Hauptstadt war er eine wichtige Figur im politischen Reformprozess und gleichermaßen Ansprechpartner für die Regierung Kubas wie für oppositionelle Kreise. Dreimal wählten ihn die kubanischen Bischöfe zum Vorsitzenden ihrer nationalen Konferenz. Höhepunkte seiner Amtszeit waren die Besuche der Päpste Johannes Paul II. (1988) und Benedikt XVI. (2012) auf der seit 1961 von den Castro-Brüdern kommunistisch regierten Karibikinsel.
In die Geschichtsbücher schaffte es Ortega vor allem mit einem inzwischen legendären Botendienst: Papst Franziskus hatte sich für ihn als einen seiner wichtigsten Vertrauten in Lateinamerika entschieden, der im Vorfeld der direkten Gespräche zwischen Washington und Havanna in die USA reisen sollte. Dort übergab Ortega Präsident Barack Obama unbemerkt von der Öffentlichkeit persönlich ein Schreiben des Papstes. (KNA)