Melkitischer Patriarch tritt zurück
Patriarch Gregoire III. Laham (83), Oberhaupt der melkitischen griechisch-katholischen Kirche im Nahen Osten, ist zurückgetreten. Es sei "für das Wohl der griechisch-melkitischen Kirche ratsam und nötig, heute diesen Amtsverzicht anzunehmen", heißt es in einem Brief von Papst Franziskus an den Patriarchen, den der Vatikan am Samstag gemeinsam mit der Personalie veröffentlichte. Weitere Einzelheiten werden darin nicht genannt. Bis zur Wahl eines neuen Patriarchen soll Aleppos melkitischer Erzbischof Jean-Clement die Amtsgeschäfte leiten.
Ende März hatte Papst Franziskus Gregoire III. Laham zu einer Unterredung im Vatikan empfangen. Der 83-jährige Patriarch bekommt seit längerem Widerstand innerhalb seiner Kirche zu spüren. Laut Medienberichten geht es um den Umgang mit Kirchenfinanzen und um den Leitungsstil. Politisch steht der in Damaskus residierende Patriarch Syriens Präsident Baschar al-Assad nahe. Die Kirchen in Syrien erlebten angesichts des Bürgerkriegs eine starke Abwanderung von Gläubigen und Geistlichen.
Seit 2000 Patriarch
Im Juni 2016 musste eine Synode der melkitischen Bischöfe abgebrochen und vertagt werden, weil die Hälfte der 22 Mitglieder der Zusammenkunft fernblieb. Vergangenen Februar fand am libanesischen Sitz des Patriarchen eine Bischofsversammlung statt, die Berichten zufolge unter anderem auf Vermittlung des päpstlichen Nuntius zustande kam. Eine Abschlusserklärung sprach von "möglichen unabsichtlichen Managementfehlern" und verwies auf eine Synodenkommission, die dem Patriarchen bei seiner Leitungsausübung "assistieren" sollte.
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Der Melkitische Patriarch Gregoire III. Laham besucht derzeit Deutschland. Bei einem Gottesdienst in Frankfurt ermahnte er syrische Geflüchtete, ihr Christentum nicht zu verleugnen. (Artikel vom Juni 2016)Der gebürtige Syrer Lutfi Laham wurde im November 2000 durch die Synode zum Patriarchen der melkitischen Kirche gewählt. Papst Johannes Paul II. gewährte ihm im Dezember 2000 Kirchengemeinschaft und bestätigte ihn so als Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche. Die Wahl gilt auf Lebenszeit. Der Amtsinhaber kann nur aus schwerwiegenden Gründen abgesetzt werden oder aus eigener Entscheidung der Synode und dem Papst seinen Rücktritt anbieten.
Der melkitischen Kirche gehören laut der österreichischen Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an; etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. (KNA)