Papst: Fatima ist Reise des Gebets
Papst Franziskus ist zu seinem zweitägigen Fatima-Besuch in Portugal eingetroffen. Zum 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung spricht er in dem Wallfahrtsort am Samstag zwei der drei Seherkinder heilig, Francisco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920). Die Organisatoren rechnen mit bis zu einer Million Teilnehmern. Bei der Begrüßung der rund 70 mitreisenden Journalisten während des Fluges sagte der Papst, es sei "eine etwas spezielle Reise, eine Reise des Gebets". Dabei bezog er sich auf seine letzte Auslandsvisite, die er vor zwei Wochen nach Ägypten unternahm. Dort standen interreligiöse und ökumenische Begegnungen auf dem Programm.
Die Sondermaschine der italienischen Fluggesellschaft Alitalia landete am Freitag kurz nach 17 Uhr (MEZ) nach etwa dreistündigem Flug auf dem Militärflugplatz Monte Real. Dort wollten den Papst unter anderen der Patriarch von Lissabon, Kardinal Manuel Clemente, weitere Kirchenvertreter und Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa. Laut Vatikan erwarteten den Papst am Flughafen auch rund 1.000 Gläubige.
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Nach der Begrüßungszeremonie mit militärischen Ehren trafen Franziskus und Sousa zu einem persönlichen Gespräch zusammen. Anschließend flog der Papst per Hubschrauber ins 40 Kilometer entfernte Fatima.
Dort betete er für den Weltfrieden. Als "Pilger des Friedens" bitte er "für die Welt um Eintracht unter den Völkern", sagte Franziskus vor weit mehr als 100.000 Pilgern an der dortigen Erscheinungskapelle.
Bei seiner Ankunft im Papamobil fuhr Franziskus in langsamem Tempo durch die Menschenmenge. Er winkte und lächelte den Besuchern zu, flankiert von Sicherheitskräften in dunklen Anzügen. Der Platz vor dem Heiligtum war gut gefüllt; Menschen aus aller Welt schwenkten die Fahnen ihrer Länder.
Auch heute gebe es viele Kriege, die die Welt zerstörten, so der Papst. Er bat die Gottesmutter, dass es gelingen möge, Mauern einzureißen, Grenzen zu überwinden "und die Gerechtigkeit und den Frieden Gottes" zu verkünden. Maria möge den Menschen helfen, dem Vorbild der seligen Francisco und Jacinta zu folgen.
Francisco (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) sind zwei der drei Seherkinder von Fatima. An diesem Samstag, zum 100. Jahrestag der ersten Marienerscheinung von Fatima, spricht sie der Papst heilig. Die Organisatoren rechnen mit bis zu einer Million Teilnehmern.
Zunächst hatte Franziskus mehrere Minuten konzentriert im stillen Gebet vor dem Gnadenbild der Muttergottes von Fatima verharrt. Auch die Gläubigen auf dem Platz beteten schweigend. Danach sprach der Papst auf Portugiesisch das Gebet; die Menge antwortete mit einem gesungenen Refrain.
Rosenkranz-Gebet und nächtliche Messe
Als Zeichen der besonderen Verehrung der Muttergottes hatte der Papst ein spezielles Geschenk mitgebracht: die sogenannte Goldene Rose. Der goldene Rosenzweig in einer Silbervase mit Papstwappen ist ein den Päpsten vorbehaltenes Mitbringsel zur Marienverehrung.
Im Anschluss war in der Pilgerherberge, in der Franziskus auch übernachtet, ein privates Abendessen vorgesehen. Am späten Abend kehrte der Papst zur Kapelle zurück, um dort Kerzen zu weihen und mit den Gläubigen den Rosenkranz zu beten. Maria helfe nach Worten des Papst dabei, dem Glauben an das "Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe" Raum zu geben. Sie zeige den Menschen, dass Demut und Zärtlichkeit "Tugenden der Starken". Man solle nicht andere schlecht behandeln, "um sich selbst wichtiger zu fühlen", so Franziskus in seinem Grußwort vor etwa 100.000 Besuchern. Er selbst sei in Fatima Pilger "der Hoffnung und des Friedens". Anschließend feierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit voraussichtlich Tausenden Menschen eine nächtliche Messe auf dem Platz des Heiligtums.
Mit der Heiligsprechungszeremonie am Samstag nimmt der Papst die Seherkinder Francisco und Jacinta Marto in das Verzeichnis jener Verstorbenen auf, die in allen katholischen Kirchen weltweit verehrt werden dürfen. Zu der Messe werden 350 Kranke erwartet; ausdrücklich ist auch eine Begegnung des Papstes mit ihnen vorgesehen.
Franziskus reist nur für knapp 24 Stunden nach Portugal. Der 13. Mai ist der 100. Jahrestag der Erscheinungen, die laut den Sehern von Mai bis Oktober 1917 anhielten. Mit Millionen Pilgern jährlich ist Fatima der zweitgrößte Wallfahrtsort Europas nach dem französischen Lourdes. Am Samstagnachmittag fliegt der Papst zurück nach Rom. (rom/KNA)
13.05.2017, 10.00 Uhr: ergänzt um Worte des Papstes am Freitagabend. /rom