Das sind die fünf neuen Kardinäle
Das kam überraschend: Am Sonntag hat Franziskus ein neues Konsistorium zur Ernennung von Kardinälen angekündigt. Nur fünf Kandidaten sollen am 28. Juni in den Kreis der Purpurträger aufgenommen werden, doch diese Personalien haben es in sich: Drei der Kandidaten sind gar keine Erzbischöfe - wie sonst üblich - und sie kommen von den Rändern der Kirche, die Franziskus seit seinem Amtsantritt beschwört. Mit den Ernennungen verschiebt sich auch weiter das Gleichgewicht im Konklave: Weg von Europa, hin zur Weltkirche. Wir stellen die fünf Kandidaten vor. (gho)
Anders Arborelius
Seine Ernennung gilt als die größte Sensation: Mit Anders Arborelius, dem Bischofs von Stockholm, wird erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche wird ein Schwede zum Kardinal ernannt. Wie das Bistum Stockholm mitteilte, ist der 67-Jährige damit der erste schwedischstämmige Kardinal der Geschichte - auch in vorreformatorischer Zeit wurde demnach kein Schwede in dieses Amt berufen. Arborelius hatte Franziskus im vergangenen Jahr zur Feier des Reformationsgedenkens im südschwedischen Lund empfangen.
Mit der Ernennung des Schweden setzt der Papst seine Linie fort, neue Kardinäle vor allem aus randständigen Gebieten der katholischen Kirche zu kreieren. Das katholische Bistum Stockholm hat offiziell 116.000 Mitglieder, die Diözese vermutet jedoch, dass es in Schweden bis zu 150.000 Katholiken gibt. Bei ihnen handelt es sich meist um Migranten aus katholischen Ländern. Bis zum Jahr 2000 war in dem skandinavischen Land die evangelisch-lutherische Kirche Staatskirche; ihr gehörte bis dahin jeder Schwede mit seiner Geburt automatisch an.
Arborelius, geboren am 24. September 1949, konvertierte als 20-Jähriger zur katholischen Kirche und trat in den Karmeliterorden ein. Im Jahr 1979 empfing er die Priesterweihe, 1998 wurde er zum Bischof der Diözese Stockholm ernannt, die mit einer Fläche von knapp 450.000 Quadratkilometern das ganze Land umfasst. (KNA)
Gregorio Rosa Chavez
Gregorio Rosa Chavez (74) ist seit 1982 Weihbischof in San Salvador. Er arbeitete eng mit dem 1980 ermordeten Erzbischof Oscar Romero zusammen und setzt sich energsich für dessen Heiligsprechung ein. 1990 brachte Chavez das Seligsprechungsverfahren in Gang, 2015 sprach Franziskus Romero selig.
Der Weihbischof, geboren am 3. September 1942 in der Kleinstadt Sociedad (El Salvador), studierte Philosophie und Theologie, unter anderem an der katholischen Universität Löwen in Belgien. Er spricht Französisch, Englisch, Portugiesisch und Italienisch.
1970 empfing Chavez die Priesterweihe. Im Februar 1982 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in der Erzdiözese San Salvador. Chavez ist zudem Pfarrer der Gemeinde San Francisco im Zentrum der Hauptstadt, Generalvikar des Erzbistums und Vorsitzender des katholischen Hilfswerks Caritas in Lateinamerika.
Chavez gilt als Friedensbotschafter auch über Landesgrenzen hinaus, als Anwalt der Armen und besonders der Jugendlichen sowie als geduldiger Vermittler in Konflikten. Wiederholt prangerte er in der Vergangenheit Gewalt und Brutalität in seiner Heimat an und forderte Friedensgespräche zwischen der Regierung und den bewaffneten Mara-Gangs. Europa warf er eine verfehlte Flüchtlingspolitik vor. Sympathisant mit der Befreiungstheologie. (gho/KNA)
Louis-Marie Ling Mangkhanekhoun
Bischof Louis-Marie Ling Mangkhanekhoun (72) ist Apostolischer Vikar von Pakse in Laos und ehemaliger Vorsitzender der Bischofskonferenz von Laos und Kambodscha. Einen Teil seiner Ausbildung absolvierte der Laote in Kanada; er spricht neben Französisch, Englisch und der Landessprache als Angehöriger der im Norden des Landes verbreiteten Volksgruppe der Khamu auch deren Sprache. Mangkhanekhounist laut Vatikan für seine Besuche in Bergdörfern bekannt und besonders in der Katecheten-Ausbildung engagiert.
Mangkhanekhoun wurde am 8. April 1944 in Laos geboren und empfing am 5. November 1972 die Priesterweihe. Drei Jahre später wurde er Pfarrer und Provikar in der laotischen Hauptstadt Vientiane. Apostolischer Vikar von Pakse in Südlaos ist er seit dem 30. Oktober 2000; die Bischofsweihe empfing er am 22. April 2001. Von 2009 bis 2014 war er Vorsitzender der Bischofskonferenz von Laos und Kambodscha. Seit 2. Februar 2017 ist er für die Zeit der Sedisvakanz Apostolischer Administrator des Apostolischen Vikariats Vientiane. Ein Apostolisches Vikariat ist in der katholischen Kirche eine Art Vorstufe einer Diözese. Einen Apostolischen Vikar zum Kardinal zu machen, ist äußerst ungewöhnlich. (gho/KNA)
Juan Jose Omella Omella
Juan Jose Omella Omella (71) ist seit 2015 Erzbischof der katalanischen Hauptstadt Barcelona.
Omella, geboren am 21. April 1946 in Cretas in der Autonomen Region Aragon, studierte Philosophie und Theologie in Saragossa, Louvain und Jerusalem. 1970 wurde er zum Priester geweiht. Bis zu seiner Bischofsweihe im September 1996 arbeitete er in seinem Heimatbistum Saragossa und im Anschluss als Bischof mehrerer Diözesen im katalanisch-französischen Grenzgebiet.
Am 27. Oktober 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Barbastro-Monzon. Im April 2004 folgte die Ernennung zum Bischof von Calahorra y La Calzada-Logrono. Im November 2014 berief ihn Papst Franziskus zum Mitglied der Bischofskongregation. Im Jahr darauf folgte Omella Kardinal Lluis Martinez Sistach als Erzbischof von Barcelona nach. Seither leitet er die Erzdiözese der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Spaniens.
Omella galt als relativ sicherer Kandidat für das Kardinalsamt. Seit 1996 ist er Mitglied der bischöflichen Kommission für soziale Pastoral in der Spanischen Bischofskonferenz, seit 2003 mit Unterbrechungen deren Präsident. In der Vergangenheit kritisierte er wiederholt Korruption unter Politikern sowie den prekären spanischen Arbeitsmarkt.
Im März dieses Jahres forderte Omella als Gastgeber eines Symposiums der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) einen "ehrlichen Dialog" der Kirche mit der Jugend. Die Bemühungen der Kirche um Jugendliche müssten unter dem Zeichen eines einigen Europa stattfinden. Eine geeinte Familie sei die beste Alternative gegen eine Form von Globalisierung, die auf Individualismus und ein Rette-sich-wer-kann setze, so Omella. (KNA)
Jean Zerbo
Jean Zerbo (73) ist seit 1998 Erzbischof von Bamako, der Hauptstadt von Mali. Laut Vatikan engagiert sich der aus dem Süden des Landes stammende Geistliche besonders für den Frieden in seinem Land. Er sei aktiv im Kampf gegen Ausgrenzung und setze sich für Versöhnung und Solidarität unter der Bevölkerung ein, heißt es über den künftigen Kardinal.
Zerbo wurde am 27. Dezember 1943 im malischen Segou geboren und dort am 10. Juli 1971 zum Priester geweiht. Seine Ausbildung erfolgte unter anderem im französischen Lyon sowie von 1977-1981 in Rom, wo er am Päpstlichen Bibelinstitut seinen Abschluss mit Spezialisierung auf die Heilige Schrift machte. Im Anschluss war er einige Jahre als Pfarrer in der Region Segou tätig und unterrichtete am Priesterseminar von Bamako. Papst Johannes Paul II. ernannte Zerbo am 21. Juni 1988 zum Weihbischof der malischen Hauptstadt Bamako und sechs Jahre später zum Bischof von Mopti. Seit 27. Juni 1998 ist Zerbo Erzbischof von Bamako. (KNA)