Gregoire III. Laham war im Mai zurückgetreten

Melkitische Kirche wählt neuen Patriarchen

Veröffentlicht am 19.06.2017 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 
Der melkitische Patriarch von Antiochien, Gregoire III. Laham.
Bild: © KNA
Melkiten

Beirut/Amman ‐ Als katholische Ostkirche können die Melkiten ihr Oberhaupt selbst bestimmen. Nach dem Rücktritt von Gregoire III. Laham tagt die Synode derzeit zur Wahl eines neuen Patriarchen in der Nähe von Beirut.

  • Teilen:

Die griechisch-katholische Kirche der Melkiten ist am Montag südöstlich von Beirut zur Wahl eines Nachfolgers des zurückgetretenen Patriarchen Gregoire III. Laham (84) zusammengekommen. Die Wahl eines guten Hirten sei angesichts der heiklen und gefährlichen gegenwärtigen Situation im Nahen Osten besonders wichtig, zitiert das christliche Nachrichtenportal "Abouna.org" (Montag) aus der Ansprache von Erzbischof Jean-Clement Jeanbart zum Auftakt. Der 74-jährige Erzbischof von Aleppo leitet seit dem Amtsverzicht Lahams im Mai die Amtsgeschäfte der Kirche.

Die Synode im melkitischen Priesterseminar in Ain Traz dauert bis Freitag. Der erste Versammlungstag dient laut Jeanbart Gebet und Meditation, bevor am Dienstag mit dem eigentlichen Wahlprozedere begonnen werde. Der Erzbischof rief die Teilnehmer auf, sich nicht durch weltliche Belange in der nötigen Ruhe stören zu lassen. Er forderte die Versammelten auf, bis zum Abschluss der Wahl und der Bekanntgabe des Wahlergebnisses jeden Kontakt zu Medien sowie zur Zivilgesellschaft zu unterlassen.

Linktipp: Frankfurts Brücke nach Syrien

Patriarch Gregoire III. hat in der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt eine byzantinische Kapelle geweiht. Für Studenten soll sie ein Lernort der Ökumene sein, für syrische Christen eine geistliche Heimat. (Artikel vom November 2015)

Anwesend ist auch der Papstbotschafter im Libanon, Erzbischof Gabriele Caccia. Papst Franziskus hatte Anfang Mai den Rücktritt des Syrers Gregoire III. Laham angenommen, der seit 2000 als Oberhaupt der mit Rom unierten Melkiten amtierte. Gegen den Patriarchen hatte sich innerhalb seiner Kirche Widerstand formiert. Medienberichten zufolge ging es um den Umgang mit Finanzen und um seinen Leitungsstil.

Der melkitischen Kirche gehören laut der Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an. Etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Die Wahl zum melkitischen Patriarchen gilt auf Lebenszeit. Der Amtsinhaber kann nur aus schwerwiegenden Gründen abgesetzt werden oder aus eigener Entscheidung der Synode und dem Papst seinen Rücktritt anbieten. (KNA)