Evangelische Kirche könnte "Sprachpanscher des Jahres" werden

Sprachschützer kritisieren EKD wegen "godspots"

Veröffentlicht am 20.06.2017 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
Sprache

Dortmund ‐ Kostenloses W-LAN in evangelischen Kirchen? Als pastorales Konzept vielleicht nicht schlecht. Der Verein Deutsche Sprache sieht das allerdings anders - und wirft der EKD vor, sich lächerlich zu machen.

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In seinem Kampf gegen eine angebliche Verhunzung des Deutschen nimmt der Verein Deutsche Sprache in diesem Jahr die Kirche ins Visier. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) führt die Kandidatenliste für die Anti-Auszeichnung "Sprachpanscher des Jahres" an, wie der VDS am Montag in Dortmund berichtete.

Im Lutherjahr habe die EKD das sprachschöpferische Erbe ihres Gründers mit "godspots" als Bezeichnung für kostenloses WLAN in vielen Kirchen lächerlich gemacht, kritisierte der Verein. Es ist ein Wortspiel mit den Bestandteilen "god" (Gott) und "hotspot" (drahtloser Internetzugang).

Auch Liederbuch des Kirchentags in der Kritik

Die Sprachschützer mokierten sich außerdem über Änderungen von Liedtexten "klassischer deutscher Liedertexte" im offiziellen Liederbuch des jüngsten Kirchentags. Im Lied "Der Mond ist aufgegangen" sei die Zeile "und unseren kranken Nachbarn auch" zu der Wendung "und alle kranken Menschen auch" umformuliert worden. Der VDS sprach von einer "Manipulation".

Unter den fünf "Kandidaten" sind außerdem die Fluggesellschaft Air Berlin, "die ihre Außendarstellung auch in Deutschland fast ausschließlich auf Englisch vornimmt". CDU-Generalsekretär Peter Tauber machen die Sprachschützer dafür verantwortlich, dass bei einer Veranstaltung in Berlin zahlreiche englische Begriffe wie "#cnight" "#cweek" oder "Innovation-Pitch" verwendet wurden.

Über den "Sprachpanscher" sollen die mehr als 35.000 Mitglieder des Vereins abstimmen. Das Ergebnis soll Ende August feststehen. Der VDS will nach eigenen Angaben der "Anglisierung der deutschen Sprache entgegentreten". Man wolle die Menschen in Deutschland an den Wert und die Schönheit ihrer Muttersprache erinnern. (dpa)