Gregoire III. Laham war im Mai zurückgetreten

Katholische Ostkirche hat neuen Patriarchen

Veröffentlicht am 21.06.2017 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 
Bischöfe unierter Ostkirchen bei der Eröffnungsmesse zur Familiensynode im Petersdom.
Bild: © KNA
Melkiten

Beirut/Jerusalem ‐ Seit Montag tagt die Synode der Melkiten, um nach dem Rücktritt ihres Patriarchen einen Nachfolger zu wählen. Heute bestimmten die Synodenväter ein neues Oberhaupt für die katholische Ostkirche.

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Erzbischof Joseph Absi (71) wird offenbar neuer Patriarch der melkitischen griechisch-katholischen Kirche. Die seit Montag in Ain Traz südlich von Beirut tagende Synode habe den Patriarchalvikar im Erzbistum Damaskus zum Nachfolger des im Mai zurückgetretenen Patriarchen Gregoire III. Laham (84) gewählt, berichtet die libanesische Zeitung "Daily Star" (Onlineausgabe Mittwoch).

Der am 20. Juni 1946 in der syrischen Hauptstadt Damaskus geborene Absi ist Mitglied der Missionsgesellschaft des heiligen Paulus, der er von 1999 bis 2001 als Generaloberer vorstand. 1973 wurde Absi zum Priester geweiht und übernahm verschiedene Lehrtätigkeiten, insbesondere im Bereich liturgische Musik. Absi wurde 2001 zum melkitischen Titularerzbischof von Tarsus (Türkei) und Kurienbischof im Patriarchat von Antiochia ernannt. Seit 2006 ist er Patriarchalvikar im Erzbistum Damaskus.

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Papst Franziskus hatte Anfang Mai den Rücktritt des seit 2000 als Oberhaupt der mit Rom unierten melkitischen Kirche amtierenden Syrers Gregoire III. Laham angenommen. Gegen den Patriarchen hatte sich zuvor Widerstand innerhalb seiner Kirche formiert. Medienberichten zufolge ging es um den Umgang mit Kirchenfinanzen und um den Leitungsstil.

Der melkitischen Kirche gehören laut der österreichischen Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an; etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Die Wahl zum melkitischen Patriarchen gilt auf Lebenszeit. Der Amtsinhaber kann nur aus schwerwiegenden Gründen abgesetzt werden oder aus eigener Entscheidung der Synode und dem Papst seinen Rücktritt anbieten.

Als Teilnehmer der vatikanischen Synode zur Neuevangelisierung 2012 sprach sich Absi für einen sensiblen Umgang der Kirche mit Muslimen aus. Muslime unterschieden nicht zwischen westlicher und christlicher Kultur, und der mit der Entchristlichung Europas einhergehende westliche Lebensstil verletze die religiösen Sensibilitäten von Muslimen und stehe damit einer Offenheit gegenüber Christen im Weg, erläuterte er. (KNA)