Bischofskonferenz fordert rückhaltlose Aufklärung

Erneut Priester in Kolumbien getötet

Veröffentlicht am 31.07.2017 um 11:35 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Bogota ‐ Im Jahr 2013 war Kolumbien das gefährlichste Land für Priester. Auch in diesem Jahr gibt es Attacken. Am Wochenende starb erneut ein Geistlicher - vermutlich nach einem Raubmord.

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In Kolumbien ist erneut ein katholischer Geistlicher getötet worden. Laut Medienberichten vom Wochenende handelt es sich bei dem Opfer um einen 31 Jahre alten Priester aus der Ortschaft Puerto Valdivia im Bezirk Antioquia im Norden des Landes. In einer ersten Stellungnahme verurteilte die Kolumbianische Bischofskonferenz die Bluttat und forderte eine rückhaltlose Aufklärung. Erste Indizien sprächen für einen Raubmord, berichteten kolumbianische Medien.

Ein Großteil der jährlich getöteten Seelsorger stammt laut einer Statistik des vatikanischen Pressedienstes Fides aus Amerika. Im Jahr 2013 wurden allein in Kolumbien sieben Geistliche umgebracht, weltweit waren es 22. Die meisten der getöteten Geistlichen werden laut Fides Opfer von Raubüberfällen oder versuchtem Diebstahl. Die Fides-Statistik ist allerdings unvollständig, weil sie nur registrierte Fälle aufnimmt, neben denen es weitere unbekannte Opfer gibt.

Erst im April hatte in Kolumbien ein geistig verwirrter Mann einen Priester während eines Gottesdienstes mit einer Machete attackiert. Der Vorfall ereignete sich in der nordkolumbianischen Stadt Barranquilla. Der Angreifer betrat nur mit einer kurzen Hose bekleidet die Kirche und bedrohte den Pfarrer, der sich vor der Waffe des Mannes in Sicherheit bringen konnte.

Linktipp: Pfarrer wird mit Machete attackiert

Gottesdienste stehen allen Menschen offen, die sie besuchen wollen. Das birgt eine Gefahr in sich, wie Attacken gegen Priester und Gläubige immer wieder zeigen. Nun auch in Kolumbien. (Artikel vom April)

Im Juli 2015 ermordete ein Obdachloser im nordkolumbianischen Monteria einen Priester brutal. Presseberichten zufolge hatte der betagte Geistliche den Mann bei einem Diebstahlversuch in der Sakristei seiner Kirche überrascht. Der offenbar unter Drogen stehende Täter habe den Priester mit einer abgebrochenen Flasche so schwer verletzt, dass dieser starb. Die zu einer Messe versammelte Gemeinde verprügelte daraufhin laut den Berichten den Obdachlosen, entkleidete ihn und versuchte ihn vor der Kirche zu lynchen. Die Polizei habe den Mann vor der Menge gerettet.

Im Frühjahr 2015 wurde ein 50 Jahre alter Pfarrer in der Ortschaft Versalles Opfer eines Raubüberfalls. Unbekannte eröffneten in der Stadt Sincelejo in der nordkolumbianischen Provinz Sucre das Feuer auf den Geistlichen. Sie stahlen das Mobiltelefon des Opfers, das wenig später seinen Schussverletzungen erlag. Die Täter wurden ergriffen, weil die Polizei eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt hatte.

Vom 6. bis 11. September will Papst Franziskus nach Kolumbien reisen. Geplant sind ein Besuch der Hauptstadt Bogota sowie der Städte Villavicencio, Medellin und Cartagena. Zentrales Thema der Reise ist der Friedensprozess nach den erfolgreichen Verhandlungen zwischen der Guerilla-Organisation FARC und der kolumbianischen Regierung. (luk/KNA)

Linktipp: Papst reist im September nach Kolumbien

Er wollte Kolumbien besuchen, wenn der Friedensprozess mit der Guerilla-Organisation FARC zu einem glücklichen Ende gekommen ist. Und Franziskus hält seine Versprechen. (Artikel vom März)