Kardinal von Seoul betet für atomwaffenfreies Korea
Der südkoreanische Kardinal Andrew Yeom Soo-jung hat einen Friedensappell an die Machthaber der koreanischen Halbinsel und die international betroffenen Mächte gerichtet. "Ich bete für Nordkorea, einer Entnuklearisierung auf der Halbinsel zuzustimmen, die bewaffnete Konfrontation aufzugeben und an den Verhandlungstisch zu kommen, um so die Spannungen zu lindern", erklärte er am Donnerstag zum bevorstehenden Nationalfeiertag.
Yeom äußerte "tiefe Besorgnis" über die nordkoreanische Nuklear- und Raketen-Krise. "Ich fordere die Führung auf, Frieden als obersten Weg zu betrachten und weiterzuverfolgen und unsere Gesellschaft auf den Weg zum Gemeinwohl zu führen." Echter Frieden lasse sich nicht durch ein Gleichgewicht der Macht erreichen, sondern durch Aktivitäten, die auf Nächstenliebe basierten, so der Kardinal von Seoul weiter.
Der Nationalfeiertag erinnert an die Unabhängigkeit Koreas am 15. August 1945 von der japanischen Kolonialherrschaft. An diesem Tag, an dem die katholische Kirche das Fest Mariä Himmelfahrt begeht, will Kardinal Yeom einen Festgottesdienst in der Myeongdong-Kathedrale von Seoul feiern.
Nordkorea nicht unterschätzen
Auch US-Bischof Oscar Cantu fordert stärkere diplomatische Anstrengungen zur Beendigung des Konflikts zwischen Nordkorea und den USA. Die Gewaltandrohung von Nordkoreas Führung dürfe nicht "unterschätzt oder ignoriert" werden, mahnte der Bischof von Las Cruces im US-Bundesstaat New Mexico in einem Brief an US-Außenminister Rex Tillerson, wie die Presseagentur Catholic News Service (Donnerstag Ortszeit) berichtete.
Cantu, der dem Bischofsausschuss für internationale Gerechtigkeit und Frieden vorsteht, warnte eindringlich vor einer militärischen Lösung des Konflikts. Die "hohe Gewissheit einer Katastrophe mit Tod und Zerstörung bei jedweder militärischen Aktion" müsse die USA veranlassen, eine politische Lösung zu suchen. Dazu sei die Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft notwendig. Diese Krise erinnere daran, "dass nukleare Abschreckung und somit eine gegenseitig gesicherte Zerstörung den Frieden nicht gewährleisten", schrieb der Bischof. Stattdessen würden dadurch Spannungen verschärft und ein Rüstungswettlauf in Gang gesetzt. Die Länder stationierten immer mehr Massenvernichtungswaffen, um andere Nationen einzuschüchtern oder zu bedrohen.
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Tagen Nordkorea im Ernstfall mit "Feuer und Zorn" gedroht. Dessen Machthaber Kim Jong-un hatte daraufhin einen Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam ins Gespräch gebracht. In einer erneuten Antwort vom Donnerstag verstärkte Trump seine Drohungen gegen Nordkorea nochmals. (tmg/KNA)
11.8.17, 12 Uhr: Ergänzt um die Absätze 4 und 5.