Erzbischof lässt Glocken gegen "Drogenkrieg" läuten
Als Zeichen des Protests gegen den sogenannten Drogenkrieg auf den Philippinen will der Vorsitzende der dortigen Bischofskonferenz, Socrates Villegas, jetzt jede Nacht die Glocken läuten lassen. Die Aktion soll am kommenden Donnerstag beginnen, kündigte der Erzbischof der nordphilippinischen Provinz Pangasinan an. Dann sollen drei Monate lang jede Nacht in allen Kirchen der Provinz eine Viertelstunde lang die Glocken zu hören sein. Villegas bezeichnete dies als "Weckruf für die Nation".
Seit dem Amtsantritt von Präsident Rodrigo Duterte im Juni 2016 geht die Polizei in dem südostasiatischen Inselstaat mit äußerster Härte gegen tatsächliche und vermeintliche Drogenkriminelle vor. Mehrere tausend Menschen wurden bereits getötet. Die vergangene Woche war mit mehr als 80 Toten eine der blutigsten im "Drogenkrieg". Villegas sagte, das Glockengeläut solle ein Aufruf sein, die Tötungen nicht länger zu unterstützen. Viele Menschen hätten sich leider daran gewöhnt.
Dialog gefordert
Die katholische Kirche der Philippinen fordert seit längerem ein Ende der Tötungen mutmaßlicher Drogenkrimineller durch die Polizei. "Angesichts der Komplexität des Problems kann keine Einzelperson, keine Gruppe oder Institution für sich in Anspruch nehmen, die richtige Lösung zu haben", schrieb der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Tagle, in einem am Sonntag in allen Kirchen des Landes verlesenen Brief.
Darin lud der Kardinal alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen zu einem Dialog ein. "Das Problem der illegalen Drogen darf nicht auf eine politische oder strafrechtliche Frage reduziert werden. Es ist ein menschliches Problem, das uns alle betrifft", betonte er in seiner Botschaft. Die Erzdiözese Manila, so Tagle, sei bereit, als Gastgeber eines solchen Treffens zu fungieren. (tmg/dpa/KNA)