Partei stellt neues Positionspapier zum Islam vor

AfD will muslimische Prediger loswerden

Veröffentlicht am 18.09.2017 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Berlin ‐ Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Die AfD nutzt das, um noch einmal ihre Position zum Islam zu definieren - und spricht ihm in einem neuen Papier sogar ab, überhaupt eine Religion zu sein.

  • Teilen:

Wenn es nach der AfD ginge, würden in deutschen Moscheen in Zukunft nur noch Laien predigen. In einem am Montag veröffentlichten Papier mit dem Titel "Der Islam als politische Herausforderung" beklagt die Partei einerseits, dass in vielen Moscheen Imame aus dem Ausland predigen. Gleichzeitig fordert sie, die neuen Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Universitäten wieder abzuschaffen.

Außerdem verlangt die AfD "eine standesamtliche Eheschließung vor jeder religiösen Trauung rechtlich wieder für verbindlich zu erklären". Für Paare, bei denen ein Partner minderjährig ist, gilt das sogenannte Voraustrauungsverbot allerdings schon jetzt. Es war im Juli wieder eingeführt worden - als Teil eines Gesetzes zum Verbot von Kinderehen. Imame, die dagegen verstoßen, müssen ein Bußgeld zahlen.

AfD: Islam ist keine Religion

In ihrem Positionspapier schreibt die AfD weiter, der Islam sei aus ihrer Sicht keine Religion, sondern eine "religiös-politische Doktrin". Damit folgt sie im Prinzip dem Islamverständnis radikaler Gruppen wie der Muslimbruderschaft. Gleichzeitig hält die AfD fest, dass "die Mehrheit der Muslime in Deutschland rechtstreu und integriert lebt und Teil unserer Gesellschaft ist".

Die AfD bekräftigt mit ihrem Papier kurz vor der Wahl eine Position, die im vergangenen Jahr bereits Eingang in das Grundsatzprogramm der Partei gefunden hatte. Auch damals formulierten sie, dass viele gemäßigte Muslime "rechtstreu sowie integriert" lebten und "akzeptierte und geschätzte Mitglieder unserer Gesellschaft" seien. Dennoch kamen sie schon 2016 zu der Schlussfolgerung: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." (bod/dpa)