Nur noch fünf Mönche in der Zisterzienserabtei

Zeitung: Kloster Himmerod vor der Auflösung

Veröffentlicht am 29.09.2017 um 17:40 Uhr – Lesedauer: 
Klöster

Trier ‐ Seit 900 Jahren leben Mönche in der Abtei Himmerod – doch es werden immer weniger. Nur noch fünf Brüder sind im Kloster – bald könnte auch das Geschichte sein. Die Entscheidung fällt bald.

  • Teilen:

Laut einem Bericht des "Trierischen Volksfreund" (Samstag) steht die Jahrhunderte alte Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel vor der Auflösung. Hauptgrund sei die personelle Situation in dem fast 900 Jahre alten Männerkloster: In dem Konvent lebten derzeit nur noch fünf Brüder. Vor 40 Jahren gab es in Himmerod noch 30 Mönche. Nach Angaben der Zeitung soll die endgültige Entscheidung übernächste Woche in der Schweiz bei einer Tagung des Mehrerauer Kongregationskapitels fallen, dem auch Himmerod angehört.

Der Himmeroder Abt Johannes wird mit den Worten zitiert: "Nur ein Wunder kann den Konvent noch retten." Wenn die Ordensgemeinschaft aufgelöst wird, geht das Vermögen der Abtei, also Gebäude und Grundstücke, ans Bistum Trier, das sich dann allerdings auch um die Erhaltung kümmern muss. Nach einem Brand der Orgel wird die Abteikirche derzeit renoviert.

Das Zisterzienserkloster Himmerod wurde 1134 von Bernhard von Clairvaux gegründet. Nach der Säkularisation wurde die Abtei fast komplett zerstört und Anfang des 20. Jahrhunderts nach barockem Vorbild neu errichtet. 2011 musste Himmerod aufgrund hoher Verluste der Wirtschaftsbetriebe Insolvenz anmelden; sie konnte aber damals mit Hilfe eines Sanierungsplans abgewendet werden.

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Heute leben in mehr als 300 Klöstern weltweit rund 4.000 Mönche und 2.300 Schwestern, darunter rund 190 Schwestern in den fünf deutschen Frauenabteien.

Im männlichen Zweig des Ordens gibt es in Deutschland derzeit das Trappistenkloster Mariawald, drei Männerklöster der Zisterzienser - Himmerod in der Eifel, Langwaden am Niederrhein und Marienstatt im Westerwald - sowie ein Priorat in Bochum-Stiepel. Auf Einladung des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt besiedeln außerdem Zisterzienser aus dem österreichischen Heiligenkreuz das Kloster Neuzelle in Brandenburg wieder. (KNA)

Linktipp: Was wird aus den Orden?

Innerhalb von 50 Jahren ist die Zahl der Ordensfrauen um 85 Prozent gesunken, die meisten sind älter als 65. Pater Franz Meures SJ beschreibt, was die Überalterung für die Orden bedeutet.