Ex-Freimaurer als Vatikan-Botschafter abgelehnt
Papst Franziskus soll nach Medienberichten einen vom Libanon vorgeschlagenen neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl abgelehnt haben. Nach Angaben der italienischen Zeitung "Il Messagero" vom Montag soll die Mitgliedschaft des Vorgeschlagenen in einer Freimaurerloge der Grund sein. Der Papst und der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri hätten die Personalie bei der Privataudienz Hariris im Vatikan am 13. Oktober besprochen.
Der Libanon hatte im Sommer den bisherigen Generalkonsul in Los Angeles, Johnny Ibrahim (48), zum künftigen Botschafter beim Heiligen Stuhl ernannt. Sein Name wurde in libanesischen und kirchlichen US-Medien genannt. Gegenüber der libanesischen Zeitung "L'Orient – Le Jour" bestätigte Ibrahim, dass er Freimaurer gewesen sei, sagte aber, dass er bei der Vereinigung ausgetreten sei. Die Zeitung beruft sich auf "libanesische diplomatische Quellen", nach denen der Vatikan Vorbehalte gegen Ibrahim wegen seiner früheren Verbindungen zur Freimaurerei habe.
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Laut der britischen katholischen Zeitschrift "The Tablet" war nicht die Mitgliedschaft bei den Freimaurern der Hauptgrund für die Ablehnung Ibrahims, sondern die Tatsache, dass sein Name durchgestochen wurde, bevor die Einwilligung des Vatikan kam. Dies verstoße gegen diplomatische Protokolle und werde vom Heiligen Stuhl nicht akzeptiert, berichtete die Zeitschrift am Montag. In einem ähnlichen Fall sei auch der von Frankreich nominierte – und offen homosexuell lebende – Laurent Stefanini ein Jahr lang nicht vom Vatikan bestätigt worden, bis das französische Kabinett ihn für einen Posten bei der Unesco nominierte.
Gegenüber Papst Franziskus soll Präsident Hariri gesagt haben, dass der Frage keine übermäßig große Bedeutung gegeben werden dürfe. Das Problem werde schnell gelöst sein, da er eine Alternative habe, zitiert ihn "L'Orient – Le Jour". Der jetzige Botschafter des Libanon beim Heiligen Stuhl, Georges El Khoury, hat seinen Posten bereits seit 2008 inne. (luk)