Berliner Caritas-Direktorin fordert gesamtgesellschaftliche Strategie

Caritas: Wohnungslosigkeit muss auf die Tagesordnung

Veröffentlicht am 01.11.2017 um 15:34 Uhr – Lesedauer: 
Soziales

Berlin ‐  "Die Zahl der Betroffenen steigt permanent und das Problem hat großen sozialen Sprengstoff": Die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka fordert Strategien gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit.

  • Teilen:

Bei den laufenden Sondierungsgesprächen von Union, FDP und Grünen muss nach Ansicht der Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka auch das Thema Wohnungslosigkeit auf die Tagesordnung. "Die Zahl der Betroffenen steigt permanent und das Problem hat großen sozialen Sprengstoff", mahnte Kostka am Mittwoch zum Auftakt der "Kältehilfe"-Saison. "Wohnungslosigkeit ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen."

Kostka betonte, dass Strategien gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht allein kommunale Fragen seien. "Das ist ein Querschnittsthema und gehört ins Kanzleramt, damit eine gesamtgesellschaftliche Strategie entwickelt werden kann." Deutschland könne nicht nur von den offenen Märkten und der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren, sondern müsse sich auch der sozialen Verantwortung für die Zuwanderer stellen.

Caritas fordert Strategieforum

Mit Blick auf die Situation in Berlin forderte Kostka "ein Strategieforum unter Beteiligung der Wohlfahrtsverbände, des Landes und der Bezirke". Alle Beteiligten müssten sich auf die gemeinsame Strategie verpflichten, "damit es keinen Aktionismus Einzelner gibt", so Kostka in der "Berliner Morgenpost" (Mittwoch). Zugleich rief die Caritas-Chefin den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf, sich des Themas noch stärker anzunehmen. "Es betrifft seine Stadt, und das Thema hat viele Dimensionen."

Am Montag war ein illegales Zeltlager von Obdachlosen im Großen Tiergarten geräumt worden. Die Situation in dem Park inmitten des Berliner Regierungsviertels sorgt seit Wochen auch überregional für Schlagzeilen. Laut Caritas sind allein in der Hauptstadt schätzungsweise 40.000 Menschen ohne Wohnung, darunter sind bis zu 6.000 Obdachlose. (stz/KNA)