Seine Reise wird Franziskus für Appelle nutzen

Papst will auf Lösung in Rohingya-Krise drängen

Veröffentlicht am 25.11.2017 um 17:22 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus steigt in ein Flugzeug, um am 6. Juni 2015 nach Sarajevo zu reisen
Bild: © KNA
Papstreise

Vatikanstadt ‐ Auf seiner heiklen Reise nach Myanmar und Bangladesch wird Papst Franziskus versuchen, etwas zu bewegen - nicht nur für die Rohingya. Was zu erwarten ist, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

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Papst Franziskus wird während seiner am Sonntag beginnenden Reise nach Myanmar und Bangladesch auf eine Lösung des Rohingya-Problems drängen. Im Vordergrund stehe für Franziskus stets die Aufnahme von Flüchtlingen, erklärte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag im Vatikan. Sein Appell richte sich aber auch an die internationale Gemeinschaft, "jede mögliche humanitäre Hilfe angesichts dieses Dramas anzubieten".

Eine dauerhafte Lösung für den myanmarischen Bundesstaat Rakhine und die Flüchtlinge müsse von allen Akteuren "in humanitärem Geist" gesucht werden, so Parolin. Der Kardinal, zweithöchster Repräsentant des Vatikan nach dem Papst, betonte dabei auch die Bedeutung einer Staatsangehörigkeit für die Betreffenden. Ohne dies gebe es weder Stabilität noch Frieden oder Entwicklung. Myanmar und Bangladesch behandeln die muslimische Minderheit der Rohingya als Staatenlose.

Gelegenheit zum Appell an Nordkorea und USA

Der Chefdiplomat rechnet außerdem mit einer Intervention von Franziskus im Atomstreit zwischen Nordkorea und den USA. Die Reise sei eine Gelegenheit, den Appell zum Dialog zu wiederholen, erklärte Parolin. Dem Papst sei bewusst, dass es neben Dialog, Verhandlung und Begegnung keine Mittel gebe, "diese so besorgniserregende Situation in friedlicher Weise zu lösen". Wie die Päpste vor ihm wisse er, dass mit dem Frieden nichts verloren sei, aber mit dem Krieg alles verloren sein könne, zumal wenn es sich um einen Atomkrieg handle, sagte Parolin.

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Papst Franziskus besucht kommende Woche im Rahmen seiner 21. Auslandsreise die Länder Myanmar und Bangladesch. Auf Zuraten der Kirchenleitung in Myanmar wurde kurzfristig ein Treffen mit Armeechef General Min Aung Hlaing ins Programm aufgenommen sowie eine interreligiöse Begegnung, an der auch eine Delegation muslimischer Rohingya teilnimmt. Indessen rieten Vertreter der katholischen Kirche dem Papst, den Begriff "Rohingya" nicht zu verwenden, weil dies zu Missverständnissen und zu Repressionen gegen die kleine christliche Minderheit führen könne.

Kardinal Parolin betonte, Franziskus habe schon mehrfach seine Sorge um die Lage "dieser Flüchtlinge" geäußert. Parolin verwies auf ein öffentliches Mittagsgebet des Papstes am 24. Mai 2015, als er das Schicksal "der zahlreichen Flüchtlinge im Golf von Bengalen und der Andamanensee" beklagte. Dabei handelte es sich um Rohingya. Bei zwei späteren Gelegenheiten, am 8. Februar 2017 und am 27. August, bekannte Franziskus öffentlich seine Solidarität mit den aus Myanmar vertriebenen Muslimen und verwendete dabei jeweils den Namen Rohingya. Parolin benutzte den Begriff in seiner aktuellen Stellungnahme nicht. (jhe/KNA)

Linktipp: Der Papst geht auf eine diplomatisch heikle Reise

Selten hatte Papst Franziskus eine so heikle Mission wie in Myanmar und Bangladesch. Mit Spannung wird ein Treffen mit Menschen erwartet, über die der Papst eigentlich nicht einmal sprechen sollte.