"Unser Papa ist hier" - Papst mit Jubel begrüßt
Papst Franziskus ist am Montag zu einem viertägigen Besuch in Myanmar eingetroffen. Um 7.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit landete er auf dem Flughafen von Rangun. Vor der Reise sagte der Papst, er komme als Botschafter der Versöhnung, des Verzeihens und des Friedens.
Die Visite findet vor dem Hintergrund des Konflikts um die muslimische Minderheit der Rohingya statt und gilt als politisch heikel. Es ist das erste Mal, dass ein katholisches Kirchenoberhaupt Myanmar besucht. Anschließend bereist der Papst bis Samstag das benachbarte Bangladesch. In beiden Ländern stellen Christen nur eine kleine Minderheit.
In seiner kurzen Ansprache auf dem Flug vor den mitreisenden Journalisten spielte der Papst auf das tropische Klima an, indem er allen einen guten Aufenthalt wünschte, auch wenn dieser "wie man sagt, sehr warm werden wird. Das tut mir leid". Am Flughafen wurde Franziskus vom Vatikanbotschafter in Myanmar und einer kleinen Empfangskommission mit Bischöfen und einem Regierungsvertreter begrüßt. Etwa 100 Kinder schwenkten Fähnchen und riefen: "Viva il Papa".
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Bei seiner anschließenden Abfahrt vom Flughafen säumten Tausende Katholiken die Straßen von Rangun. Birmaner, Kachin, Kayin und Tamilen schwenkten die Flaggen von Myanmar und des Vatikan und jubelten dem Kirchenoberhaupt zu. Vielen Teilnehmern standen die Tränen in den Augen. "Unser Papa ist hier. Ich bin so glücklich", so der 17-jährige Kachin Brang Seng Aung. Er sei mit Freunden aus Myitkyina gekommen, um den Papst zu sehen. Das von einem Bürgerkrieg zerrissene Kachin im Nordosten Myanmars hat eine christliche Bevölkerungsmehrheit.
Nach der Ankunft war kein weiteres Programm vorgesehen. Am Dienstag will sich Franziskus mit Vertretern verschiedener Religionen treffen. Anschließend fliegt er in die Hauptstadt Naypyidaw zum offiziellen Empfang durch Staatschef Htin Kyaw und zu einem Treffen mit De-facto-Regierungschefin und Außenministerin Aung San Suu Kyi. Danach will Franziskus vor Politikern und Diplomaten eine erste Rede halten. Es wird erwartet, dass er dabei auch auf die Lage im Land eingeht, in dem bis 2010 eine Militärdiktatur herrschte.Vor seinem Abflug hatte Franziskus zum Gebet für seine Reise aufgerufen und wie üblich in der Kirche Santa Maria Maggiore gebetet. Die Visite solle für die Menschen in Myanmar und Bangladesch "ein Zeichen der Nähe und der Hoffnung werden".
Der Kardinal von Rangun, Charles Maung Bo, sagte im Vorfeld, die Kirche in Myanmar erwarte eine "Botschaft der Versöhnung" und Rückhalt für die noch junge Demokratie. Der Papst werde Politiker und Bürger "anspornen, dem Frieden eine Chance zu geben". Dies werde von "enormer Hilfe" für die katholische Minderheit sein bei ihrem Bemühen um Gerechtigkeit und den Aufbau einer inklusiven und freien Nation.
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Weiter verlangte Bo eine dauerhafte Lösung für die staatenlosen muslimischen Rohingya. Die Bischöfe seien "tief betrübt" über deren Situation. "Wir lassen nicht nach, den Respekt ihrer Rechte zu fordern", sagte der Kardinal. Aung San Suu Kyi warf er ein zu langes Schweigen zur Krise vor.
Auf der anderen Seite hatte Bo selbst dem Papst geraten, nicht den Begriff "Rohingya" zu verwenden, weil dies Spannungen verstärken könne. Der Besuch des Papstes in einem Flüchtlingscamp oder ein eigenes Treffen mit Rohingya ist offiziell nicht vorgesehen. Vertreter der Minderheit sollen jedoch an einer interreligiösen Begegnung am Freitag in Dhaka teilnehmen. (bod/KNA)