Bei Treffen wurde die Gründung eines Vereins beschlossen

Globale Allianz von "Regenbogenkatholiken" gegründet

Veröffentlicht am 03.12.2017 um 16:47 Uhr – Lesedauer: 
Homosexuelle

München ‐ Die katholische Lehre verbietet die "ungerechte Diskriminierung" von Homosexuellen. Daran will ein Netzwerk von "Regenbogenkatholiken" den Papst erinnern und gründet einen globalen Verein mit Sitz in Rom.

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In der katholischen Kirche formieren sich unter dem Begriff "Regenbogenkatholiken" Angehörige sexueller Minderheiten sowie deren Eltern zu einer weltweiten Allianz. Bei einer Konferenz in Dachau bei München beschlossen knapp 100 Teilnehmer aus 35 Ländern am Samstag die Statuten für einen Verein. Er soll in den nächsten 20 Tagen in Italien eingetragen werden und seinen Sitz in Rom haben.

Zu Vorsitzenden wählte die Versammlung am Sonntag die Inderin Ruby Almeida (69), Dozentin für Medien und Kommunikation in Großbritannien, sowie den Historiker Christopher Vella (39) aus Malta. Sieben weitere Vorstandsmitglieder kommen aus Uganda, Kenia, Australien, den USA, Chile, Malta und Italien. Die afrikanische Regionalgruppe appellierte an den Vorstand, sich direkt an Papst Franziskus zu wenden. Das "Global Network of Rainbow Catholics" (GNRC) solle die katholische Kirche dazu auffordern, sich an ihre eigene Lehre zu halten, die die "ungerechte Diskriminierung" von Homosexuellen eindeutig verbiete.

Afrikaner besorgt über Gewalt gegen LGBTI

Tief besorgt äußerten sich die Afrikaner über die Kriminalisierung gleichgeschlechtlicher Sexualkontakte zwischen Erwachsenen in mehr als 70 Ländern weltweit, die meisten von ihnen in Afrika. In Ländern wie Nigeria, Mauretanien und dem Sudan stehe darauf die Todesstrafe. Auch wenn solche Strafgesetze nicht durchgesetzt würden, förderten sie Gewalt gegenüber schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen Menschen (LGBTI). Diese gingen bis zu brutalen Morden.

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Die Afrika-Gruppe erklärte, das Dulden oder Unterstützen von Verfolgung und Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung sei unmoralisch und widerspreche der Botschaft Jesu von der Nächstenliebe. Die katholische Kirche solle zur Vorreiterin unter den Religionsgemeinschaften bei der Inklusion sexueller Minderheiten werden und ihre Stimme gegen jede Art von Gesetz erheben, das deren Menschenwürde untergrabe.

Das Netzwerk der "Regenbogenkatholiken" entstand am Rande der Familiensynode 2015 in Rom und ist nach eigenen Angaben inzwischen auf allen Kontinenten vertreten. Zu den Initiatoren zählt der homosexuelle Münchner Religionslehrer Michael Brinkschröder (50). Dieser organisierte auch die Konferenz, die unter dem Psalmwort "Höre die gerechte Sache" von Donnerstag bis Sonntag im Internationalen Jugendgästehaus Dachau stattfand. Das nächste Treffen soll 2019 in Chicago in den USA sein. (KNA)