Michelle Bachelet vor dem Besuch des Papstes im Januar

Chiles Präsidentin: Kein Maulkorb für den Papst

Veröffentlicht am 27.12.2017 um 18:25 Uhr – Lesedauer: 
Papstreise

Santiago de Chile ‐ Boliviens Präsident Evo Morales behauptet: Der Papst darf bei seinem Besuch in Chile nicht frei reden. Doch Chiles Präsidentin widerspricht. Auslöser der Debatte ist ein Krieg im 19. Jahrhundert.

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Der Papst kann sich nach den Worten von Chiles Präsidentin Michelle Bachelet bei seinem Besuch in dem südamerikanischen Land im Januar frei äußern. Wie es bei solchen Anlässen üblich sei, habe der Papst die Freiheit, all das anzusprechen, was er für wichtig erachte, versicherte sie laut lateinamerikanischen Medienberichten (Mittwoch). Es gebe seitens ihrer Regierung keinerlei Einschränkungen.

Kürzlich hatte Boliviens Präsident Evo Morales dem Nachbarland Chile vorgeworfen, Papst Franziskus einen Maulkorb in dem seit Jahren schwelenden Streit um einen Meereszugang verpassen zu wollen. Morales ging dabei auf eine Äußerung des chilenischen Botschafters am Heiligen Stuhl ein. Mariano Fernandez hatte angesichts einer bevorstehenden Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag in Sachen Meereszugang Zurückhaltung gefordert. Etwaige Äußerungen des Papstes zu dieser Angelegenheit könnten "entstellt" und instrumentalisiert werden.

Bolivien fordert von Chile einen Zugang zum Meer, nachdem es die Anbindung an den Pazifischen Ozean im sogenannten Salpeterkrieg (1879-1884) verloren hatte. Der Fall beschäftigt den Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Zwischen beiden Ländern gibt es wegen des Streits seit Jahren diplomatische Spannungen. Papst Franziskus will vom 15. bis 18. Januar Chile besuchen; anschließend reist er weiter nach Peru. (KNA)