Mönche von Tibhirine werden als Märtyrer anerkannt
Die sieben Trappistenmönche aus dem algerischen Kloster Tibhirine, die 1996 von islamistischen Extremisten entführt und später enthauptet aufgefunden wurden, werden vom Vatikan als Märtyrer anerkannt. Das entsprechende Dekret solle noch im Januar veröffentlicht werden, kündigte der Trappist Thomas Georgeon in einem Interview der Zeitschrift "Welt und Mission" an, die vom Päpstlichen Institut für ausländische Missionen herausgegeben wird. Georgeon ist Postulator des Seligsprechungsverfahrens für die Mönche, also eine Art Anwalt. Mit der Anerkennung als Märtyrer steht einer Seligsprechung der Mönche nichts mehr im Weg. Sie bildet eine Vorstufe zur Heiligsprechung. Der Vatikan betrieb das Verfahren äußerst zügig: Der 700 Seiten umfassende Antrag zur Seligsprechung war erst im Juli 2016 bei der Heiligsprechungskongregation im Vatikan eingereicht worden.
Auch zwölf weitere Terroropfer werden offiziell Märtyrer
Während des Bürgerkriegs in Algerien überfiel Ende März 1996 eine Gruppe Bewaffneter das Trappisten-Kloster im Atlas-Gebirge. Zu der Tat bekannte sich die terroristische Splittergruppe Groupe Islamique Arme. Sie forderte die Freilassung eines ihrer Anführer. Ende Mai wurden die abgetrennten Köpfe der Mönche gefunden, die Körper blieben verschwunden. Bis heute ist unklar, ob die Trappisten von ihren Entführern oder vom algerischen Militär getötet wurden. Der französische Regisseur Xavier Beauvois griff im Jahr 2010 die Ereignisse in seinem vielfach preisgekrönten Film "Von Menschen und Göttern" auf.
Auch zwölf weitere Katholiken, die in den 1990er Jahren in Algerien von radikalen Islamisten getötet wurden, sollen laut Georgeon als Märtyrer anerkannt werden. Unter ihnen ist der Bischof von Oran, Pierre Claverie (1938-1996), der wenige Monate nach den Trappisten durch ein Bombenattentat am Eingang seiner Bischofskirche ums Leben kam. (tja)