Bischofskonferenz fordert sofortige Freilassung

Wieder Priester im Kongo entführt

Veröffentlicht am 26.01.2018 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 
Gewalt

Kongo ‐ Immer wieder werden im Kongo Priester entführt und katholische Einrichtungen angegriffen. Jetzt ist es wieder passiert. Und die Kirche bangt um das Leben von Pfarrer Robert Masinda.

  • Teilen:

Ein vor wenigen Tagen entführter Gemeindepfarrer aus Bingo in der Demokratischen Repbulik Kongo soll noch am Leben sein. "Pfarrer Robert Masinda ist immer noch in Geiselhaft, aber wir wissen, dass er lebt und wir hoffen, dass er bald freigelassen wird", sagte Prälat Laurent Sondirya, Generalvikar der Diözese Butembo-Beni in Nord-Kivu im Osten des Kongo, laut der Agentur "Fides" (Mittwoch). Masinda wurde am 22. Januar zusammen mit fünf seiner Mitarbeiter entführt. Vier der Gefangenen seien inzwischen freigelassen worden, sagte der Generalvikar. "Masinda und der einzige noch nicht freigelassene Mitarbeiter bleiben in den Händen der Entführer", so Sondirya. Bei den Entführern handelt es sich laut dem Generalvikar um Soldaten, die ein Lösegeld gefordert haben.

Die Katholische Bischofskonferenz des Landes (CENCO) verurteilte in einer Erklärung die Entführung von Masinda und seinen Mitarbeitern und erinnerte dabei an die Entführungen weiterer Priester in der Region: So wurden Pfarrer Charles Kipasa und Pater Jean Pierre Akilimali im Juli 2017 von Bewaffneten aus der Pfarrei in Bunyuka am Stadtrand von Butembo verschleppt; sie befinden sich nach wie vor in den Händen der Entführer. Drei Assumptionisten-Patres, Jean-Pierre Ndulani, Anselme Wasikundi und Edmond Bamutute, wurden 2012 in ihrer Pfarrei Notre-Dame des Pauvres in Mbau, 22 Kilometer von Beni entfernt, entführt; ihr Schicksal ist ungewiss. Ebenfalls in Beni wurde der katholische Priester Vincent Machozi, der jahrelang die illegale Ausbeutung von Coltan angeprangert hatte, im März 2016 ermordet.

Immer wieder Angriffe auf die Kirche

"Die CENCO fordert die sofortige Freilassung aller Gefangenen",  heißt es in der Erklärung der Bischofskonferenz weiter. Die Bischöfe appellieren dabei an die kongolesischen Behörden und die MONUSCO (UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo) mit der Bitte, "die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Urheber dieser Verbrechen schnell zu identifizieren".

Die Demokratische Republik Kongo ist seit Jahrzehnten politisch zerrissen. Vor allem im rohstoffreichen Osten des Landes kämpfen zahlreiche Rebellengruppen um die Vorherrschaft. Hinzu kommen ethnische Konflikte. Protest in der Bevölkerung richtet sich vermehrt gegen das Regime von Präsident Joseph Kabila, der seit 2001 an der Macht ist. Die katholische Kirche, der rund die Hälfte der Kongolesen angehört, versucht zwischen den verschiedenen Konfliktparteien zu vermitteln. Daher kommt es immer wieder zu Übergriffen auf katholische Geistliche, Kirchen und Einrichtungen. Erst am Sonntag hatte Papst Franziskus in Peru zum Friedensgebet für den Kongo aufgerufen, nachdem bei friedlichen Protesten gegen die Machthaber mindestens sechs Menschen erschossen worden waren. (tmg)