Berichterstattung und Feiern im muslimischen Land untersagt

Zu "unislamisch": Pakistan verbietet Valentinstag

Veröffentlicht am 09.02.2018 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 
Pakistan

Islamabad ‐ Weder Feiern noch Berichterstattung: In Pakistan wird es in diesem Jahr keinen Valentinstag geben – zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Dafür sorgen staatliche Beschlüsse in dem muslimischen Land.

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Pakistan hat eine mediale Berichterstattung sowie Feierlichkeiten zum Valentinstag verboten. Laut der britischen Zeitung "Daily Mail" (Donnerstag) untersagte die staatliche Medienbehörde sämtlichen Nachrichtensendern, Radiostationen und Printmedien des Landes, über den Feiertag zu berichten. Bereits im vergangenen Jahr waren auf einen Gerichtsbeschluss hin öffentliche Feiern am Valentinstag verboten worden, weil sich dieser gegen den Islam richte und für die westliche Kultur werbe.

In der islamischen Republik Pakistan leben 96 Prozent Muslime. Christen bilden eine religiöse Minderheit. Immer wieder gibt es Berichte über Verfolgung und Unterdrückung von Christen im Land. Besonders das sogenannte "Blasphemiegesetz" macht ihnen zu schaffen: Wer den Propheten Mohammed verunglimpft, kann in Pakistan zum Tode verurteilt werden; auf Koranschmähung stehen lebenslange Haftstrafen. Kritik an diesen Gesetzen kann als Vorwand für eine Anklage wegen Gotteslästerung dienen. Im Alltag wird das Blasphemiegesetz dazu verwendet, missliebige Personen und religiöse Minderheiten auszuschalten oder unter Druck zu setzen. Aufsehen erregte der Fall der Christin Asia Bibi, die seit 2010 wegen angeblicher Gotteslästerung in der Todeszelle sitzt.

Präsident treibt Ablehnung voran

Während der Valentinstag von vielen Muslimen im Land als "westlicher Import" abgelehnt wird, ist er unter pakistanischen Jugendlichen durchaus beliebt. Auch Restaurants und Händler verzeichnen an diesem Tag einen verstärkten Absatz. Die Ablehnung im Land wurde in den vergangenen Jahren vom pakistanischen Präsidenten Mamnoon Hussain forciert, der den Feiertag als "vulgär und unanständig" bezeichnete. Der Tag habe keinen Platz in einer mehrheitlich muslimischen Nation, so Hussain.

Der Valentinstag am 14. Februar wird in vielen Ländern als "Tag der Liebenden" begangen. Das Brauchtum des Tages geht auf einen frühchristlichen Märtyrer namens Valentinus zurück, der Paare zur Zeit der Christenverfolgung trotz Verbots nach kirchlichem Ritus getraut haben soll. Dafür habe er das Martyrium durch Enthauptung erlitten. Das heutige Brauchtum am Valentinstag stammt vor allem aus den USA und ist durch das Schenken von Karten, Blumen und Süßigkeiten geprägt. Vielerorts bietet die Kirche Gottesdienste an, in denen Ehepaare gesegnet werden. (tmg)