Morricone: Habe bei Begegnung mit Franziskus geweint
Zweimal in seinem Leben habe er weinen müssen, verrät der italienische Komponist Ennio Morricone (89): bei der Schlussszene seines Films "Mission" sowie bei einer Begegnung mit Papst Franziskus. Gleichzeitig müsse er noch herausfinden, warum Franziskus Musik nicht liebe, sagte Morricone im Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Montag). Das sei noch "ein Stachel" in seinem langen und erfüllten Leben.
Der Film "Mission" (1986) schildert die Jesuiten-Mission im 18. Jahrhundert im heutigen Paraguay. In der Schlussszene werden die Missionare und die von ihnen betreuten Indigenen getötet, und es erklingt noch einmal die Melodie von Pater Gabriels Oboe. Da habe er "geweint wie ein Kind", gestand Morricone dem "Corriere". Bekannt wurde der Film auch wegen Morricones markanter Musik mit dem Motiv "Gabriels Oboe".
Gemeinsam mit dem Papst geweint
Ein zweites Mal seien er und seine Frau Maria zu Tränen gerührt gewesen, als sie 2015 Papst Franziskus trafen, so der Komponist weiter. Er habe damals eine Messe zum 200. Jahrestag der Wiederzulassung des Jesuitenordens komponiert. Einige Zeit vor der Aufführung in der Kirche Il Gesu seien er und seine Frau dem Papst vorgestellt worden. "Mit ihm allein haben Maria und ich plötzlich angefangen zu weinen", so Morricone. Der Papst habe sie schweigend angeschaut. Erst nach einigen Minuten hätten sie sich unterhalten können – unter anderem über den Film "Mission" und die Messe, die er bereits zuvor Franziskus gewidmet hatte.
Populär wurde der römische Komponist und zweifache Oscar-Gewinner Morricone vor allem durch seine Musik für Italo-Western, etwa "Für eine Handvoll Dollar" (1964), "Zwei glorreiche Halunken" (1966), "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968), aber auch "Cinema Paradiso", eine Liebeserklärung an das Kino von 1988. Weniger bekannt sind seine klassischen Werke, darunter auch Kantaten und andere geistliche Stücke. (KNA)