Feige weist Kritik an politischen Äußerungen zurück
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat Kritik an politischen Äußerungen der christlichen Kirchen zurückgewiesen. "Wenn den Kirchen gerade in jüngster Zeit zunehmend vorgehalten wird, sie würden sich zu stark in die Politik einmischen und damit ihre eigentliche Aufgabe – die Seelsorge an den Einzelnen – vernachlässigen, scheint das eher dem Religionsverständnis zu entsprechen, das Marx damals kritisieren zu müssen meinte", schreibt Feige in einem Gastbeitrag für die "Mitteldeutsche Zeitung" vom Samstag mit Bezug auf Karl Marx' Vergleich von Religion mit Opium.
In seinem Beitrag betont Feige, "für wache Christen und eine dem Evangelium verpflichtete Kirche gehören sowohl Glaube und Vernunft als auch zeitliches und ewiges Leben zusammen".
Hintergrund: AfD kritisiert Bistum Magdeburg
Jüngst hatte etwa in Sachsen-Anhalt die AfD scharfe Kritik an den christlichen Kirchen geäußert. Der Vize-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Tobias Rausch, kündigte seinen Austritt aus der evangelischen Kirche an. Zur Begründung warf er den Kirchen in dem Bundesland eine "unglaubwürdige Vertretung" vor. In der Erklärung kritisiert die Fraktion, beide großen Kirchen sowie kirchliche Vereine grenzten die AfD in der Gesellschaft immer stärker aus.
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Tobias Rausch, ein führender AfD-Politiker Sachsen-Anhalts, will aus der evangelischen Kirche austreten. In der Pressemitteilung kritisiert die AfD jedoch auch den katholischen Bischof Gerhard Feige. Dessen Bistum reagierte prompt.In der Erklärung kritisierte die AfD-Fraktion zudem, beide großen Kirchen sowie kirchliche Vereine grenzten die AfD in der Gesellschaft immer stärker aus. So hätten die evangelische mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann und der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige sich "einem offiziellen Bündnis gegen die AfD angeschlossen". Das Bistum Magdeburg hatte seinerzeit die Vorwürfe der AfD zurückgewiesen. "Wer versucht, Kirche auf den privaten Raum zurückzudrängen, hat weder Kirche noch Leben aus dem Glauben verstanden", erklärte das Bistum. Als Anwalt für christliche Werte sei die Kirche verpflichtet, sich für Menschenwürde, Achtung, Toleranz und Solidarität zu engagieren. Die Kirche sei stets an der Seite der Ausgegrenzten und setze sich für eine offene und pluralistische Gesellschaft ein.
Der AfD-Fraktionsvorsitzende Oliver Kirchner warf den Kirchen überdies vor, "offiziell angemeldete Demonstrationen der AfD durch Glockengeläut zu stören". Zugleich kündigte die Fraktion an, Kirchenvertreter zu einem informellen Gespräch in den Landtag einzuladen. Dazu heißt es in der Stellungnahme des Bistums, für politische Gespräche sei als Bevollmächtigter des Bischofs das Katholische Büro unter der Leitung von Stephan Rether zuständig. Dort liege bisher noch kein Gesprächswunsch vor. (luk/KNA)