Kongo: Rebellen erschießen Priester nach Messe
In der Demokratischen Republik Kongo ist am Sonntag ein Priester ermordet worden. Bewaffnete Männer hätten Etienne Nsengiunva (38), Pfarrer von Kitchanga in der Provinz Nord-Kivu, nach dem Tauf- und Traugottesdienst durch einen Kopfschuss getötet, wie das kongolesische Radio Okapi berichtete. Während eines gemeinsamen Essens mit der Gemeinde habe ein Mann das Gebäude betreten, die Waffe auf den Priester gerichtet und ihn erschossen. Verantwortlich für die Tat sei vermutlich die Gruppe der Mai-Mai Nyatura, eine bewaffnete Miliz, die Kitchanga kontrolliert.
Die Provinz Nord-Kivu im Ost-Kongo wird seit Ende 2016 von blutigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen bewaffneten ethnischen Gruppen erschüttert. Die Gewalt führte zu einer unbestimmten Zahl von Todesfällen und massiven Abwanderungen der Zivilbevölkerung. Die katholische Kirche ist in der Provinz stark vertreten und häufig Ziel dieser Konflikte.
Im Dezember 2017 waren 15 UN-Blauhelmsoldaten in Nord-Kivu von der islamistischen Rebellengruppe Allied Democratic Forces (ADF) getötet worden. Sie wird für die Ermordung tausender Zivilisten zwischen 2014 und 2016 verantwortlich gemacht.
Gewaltserie gegen Priester
Der Tod von Pfarrer Nsengiunva ereignete sich am gleichen Tag wie die Befreiung von Pfarrer Celestin Nango von der Gemeinde Karambi in der Diözese Goma. Er war am Ostersonntag (1. April) nach der Messe in Nyarukwangara (Region Rutshuru) entführt worden. Vor ihm war bereits der Pfarrer von Saint-Robert in Kinshasa, Alain Bisema, am 3. Februar entführt und später wieder freigesetzt worden. Im Januar war der Pfarrer von Bingo, Robert Masinda, sowie einige Gemeindemitglieder entführt und später befreit worden.
Nsengiunva ist der zweite katholische Priester, der innerhalb der letzten beiden Jahre im Kongo getötet wurde. Pfarrer Joseph Mulimbi Nguli (52) von Katuba im Südosten von Lubumbashi, war im Oktober 2016 von zwei Maskierten umgebracht worden.
Am 2. März war der Ordenspriester Florent Tulanciedi in Kasai (Westkongo) unter ungeklärten Umständen tot aufgefunden worden. Darüber hinaus wartet die Kirche noch immer auf Nachrichten über den Verbleib der beiden Priester Charles Kipasa und Jean-Pierre Akilimali, die im Juli 2017 gekidnappt worden waren, ebenso wie von drei Ordensleuten aus Mbau (Region Beni), die seit Oktober 2014 vermisst werden. (KNA/fxn)