Moskauer Patriarch spricht mit Papst über Syrien
Papst Franziskus hat mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. über die Lage in Syrien gesprochen. Ein Telefongespräch am Samstag sei auf Initiative des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche zustande gekommen, erklärte der Patriarch am Samstag vor Journalisten. Er habe außerdem Gespräche mit den Oberhäuptern anderer orthodoxer Kirchen im Nahen und Mittleren Osten geführt. Unter anderem habe er mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., telefoniert. Der Vatikan hatte sich bis Sonntagmittag nicht zu den Gesprächen geäußert.
Die Kirche könne angesichts der Situation in Syrien nicht schweigen, erklärte der Patriarch. Es sei offensichtlich, dass in der Geburtsregion des Christentums großes Leiden herrsche. Die Kirche habe den Auftrag, für Gerechtigkeit und Frieden zwischen den Völkern einzutreten, so Kyrill I. weiter. Der Patriarch verbinde damit keine politischen Ziele, weshalb er sich frei fühle, Gespräche mit allen Seiten zu führen.
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In der Nacht auf Samstag hatten die Streitkräfte der USA, Frankreichs und Großbritanniens Angriffe auf Ziele in Syrien durchgeführt. Der Militärschlag gilt als Vergeltungsaktion für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz durch syrische Regierungstruppen. Russland, einer der engsten Verbündeten der Regierung unter Präsident Baschar al-Assad, hatte die Attacke scharf kritisiert. Der russische Präsident Wladimir Putin schaltete auch den UN-Sicherheitsrat ein.
Patriarch und Papst verständigen sich auf weiteren Dialog
Die Gespräche zwischen den Kirchenoberhäuptern, an denen laut Angaben des Patriarchats auch dessen Außenbeauftragter, Metropolit Hilarion Alfejew teilgenommen hatte, seien zur Zufriedenheit Moskaus verlaufen. Papst Franziskus und der Patriarch hätten in einer freundschaftlichen Atmosphäre miteinander gesprochen. Beide Kirchenführer hätten sich geeinigt, in einem konstruktiven Dialog weiter auf die Befriedung der Situation in Syrien hinzuarbeiten.
Unterdessen zeigte sich Papst Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag im Vatikan erneut "tief beunruhigt" über die politische Weltlage. "Erneut appelliere ich an alle politisch Verantwortlichen, damit Gerechtigkeit und Frieden sich durchsetzen", so der Papst unter spontanem Beifall der rund 20.000 Menschen auf dem Platz. Er bete weiter kontinuierlich für den Frieden und bitte alle Menschen guten Willens, dies ebenfalls zu tun. (kim/dpa)