Wieder Mordanschlag auf Christen in Pakistan
In Pakistan sind bei einem neuerlichen Attentat auf Christen zwei Menschen getötet worden. Unbekannte erschossen von einem Motorrad aus in einem mehrheitlich christlichen Stadtviertel in Quetta zwei Christen beim Verlassen einer Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, berichtet der asiatische katholische Pressedienst Ucanews (Montag). Zudem wurden zwei 11 und 13 Jahre alte Mädchen sowie ein 33-jähriger Mann verletzt.
Der Anschlag ereignete sich nur zwei Wochen nach dem Mord an vier Katholiken in Quetta. Im Dezember waren wenige Tage vor Weihnachten neun Menschen bei einem islamistischen Selbstmordanschlag auf eine Kirche der Methodisten in Quetta ums Leben gekommen.
Nach dem neuerlichen Attentat kam es laut Ucanews zu einer spontanen, fünf Stunden dauernden Demonstration von Christen in Quetta gegen die Provinzregierung von Belutschistan. Die Christen hätten den Protest erst nach der Zusage des Minderheitenministers beendet, einen "umfassenden Plans zur Verbesserung ihrer Sicherheit" auszuarbeiten.
Terrororganisation IS hatte Verantwortung übernommen
Sowohl für das Selbstmordattentat kurz vor Weihnachten als auch für die neuerlichen Morde an Christen hat laut pakistanischen Medien die Terrororganisation IS die Verantwortung übernommen. Nach dem Anschlag auf die Kirche der Methodisten hatte die Provinzregierung von Belutschistan angekündigt, Kirchengemeinden zum Selbstschutz Waffenscheine auszustellen.
Belutschistan gilt als Hochburg von sektiererischer Gewalt, Bandenkriminalität und von islamistischen Terrorgruppen wie Al-Kaida, IS sowie der afghanischen Taliban. Die historische Region des mehrheitlich islamischen Belutschistan teilen sich heute die drei Länder Iran, Afghanistan und Pakistan. Vor allem im pakistanischen Teil kämpfen Rebellen seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit.
Neben Terror und Gewalt sind Christen in Pakistan aber auch staatlicher Willkür ausgesetzt. Im Fokus steht dabei das umstrittene Blasphemiegesetz. Dessen promintestes Opfer ist die Christin Asia Bibi, die unter dem Vorwurf beleidigender Äußerungen über den Propheten Mohammed 2010 zum Tode verurteilt wurde. Vorangegangen war ein Streit zwischen Bibi und anderen Feldarbeiterinnen, da die Christin aus dem selben Krug wie die Musliminnen getrunken hatte. Zahlreiche Politiker, Menschenrechtsgruppen und religiöse Führer - darunter auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus - haben sich bisher vergeblich für ihre Freilassung eingesetzt. (bod/KNA)