Ghanas Hauptstadt leidet unter Lärm – nicht nur von Muslimen

Lärmschutz: Regierung schlägt WhatsApp statt Muezzin vor

Veröffentlicht am 20.04.2018 um 12:05 Uhr – Lesedauer: 
Religionsfreiheit

Accra ‐ Der Muezzin trägt zum Großstadtlärm im ghanaischen Accra bei. Der Gesundheitsminister hat einen innovativen Vorschlag: WhatsApp statt Lautsprecher soll zum Gebet rufen. Das stößt nicht auf Begeisterung.

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Gegen Lärmbelästigung durch Muezzinrufe in der Hauptstadt Accra hat die Regierung Ghanas einen innovativen Vorschlag gemacht: Statt lautsprecherverstärkten Gebetsrufen sollen die Imame per SMS oder WhatsApp zu den fünf täglichen Gebetszeiten rufen. Gegenüber der Deutschen Welle (DW) erläuterte der ghanaische Gesundheitsminister, Kwabena Frimpong-Boateng, den Vorschlag: "Ich denke, dass das den Lärm reduzieren wird. Sicher ist das kontrovers, aber es ist etwas, über das wir nachdenken sollten."

In der muslimischen Gemeinde Accras stößt der Vorschlag nicht auf Gegenliebe: "Nicht jeder ist über Social Media erreichbar, und nicht jeder kann so gut lesen wie der Gesundheitsminister", kritisiert ein muslimischer Bewohner gegenüber DW das Vorhaben. Eine andere Muslima weist darauf hin, dass der muslimische Gebetsruf kein Problem darstelle, da ja auch christliche Kirchen Megaphone zum öffentlichen Predigen benutzen würden – "und zwar schon bei Morgengrauen". (fxn)