Bischofskonferenz appelliert an die Entführer

Schick fordert Freilassung syrischer Bischöfe

Veröffentlicht am 20.04.2018 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 
Bischofskonferenz

Bonn ‐ Vor fünf Jahren wurden die beiden Erzbischöfe in Syrien entführt. Ihr Schicksal ist bis heute unklar. Die deutschen Bischöfe appellieren nun an die Entführer, ihre beiden Amtsbrüder freizulassen.

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Fünf Jahre nach der Entführung zweier syrischer Bischöfe fordert die Deutsche Bischofskonferenz die sofortige Freilassung der Würdenträger. "Ich appelliere an die Entführer, den politischen Konflikt in Syrien nicht weiter für den Aufbau von Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften zu instrumentalisieren", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Erzbischof Ludwig Schick, am Freitag in Bonn.

Die Bischöfe würden für den Wiederaufbau Aleppos gebraucht, so Schick. Das Vertrauen zwischen den Menschen verschiedener Religionen müsse neu belebt werden. "Ohne Menschen des Friedens und des Dialogs ist in Syrien kein funktionierendes Gemeinwesen erreichbar."

Weiter verurteilte Schick die Gewalteskalation und den Einsatz chemischer Waffen in Syrien und forderte den Schutz der Zivilbevölkerung. "Politische Lösungen für das leidgeprüfte Land sind nicht mit militärischen Mitteln zu finden, sondern nur auf dem Weg von Verhandlungen und Dialog", betonte der Bamberger Erzbischof. Zudem würdigte er das Engagement der Kirchen in Syrien und erklärte, die Kirche in Deutschland werde ihnen auch weiterhin solidarisch zur Seite stehen.

Stephanuskreis bittet Bundesregierung um Unterstützung

Der Stephanuskreis der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte die Bundesregierung am Donnerstag mit Blick auf die entführten Bischöfe um Unterstützung gebeten. "Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und seinen griechisch-orthodoxen Amtsbruder Paul Yazigi lebend wiederzufinden", sagte dessen Vorsitzender, der Bundestagsabgeordnete Heribert Hirte (CDU), am in Berlin. Allerdings sei dafür die Unterstützung durch die Bundesregierung notwendig.

Mit der Entführung der zwei Kirchenmänner wollten die islamistischen Rebellen gezielt Angst unter den Christen in Syrien schüren und ihnen zeigen, dass sie nicht länger willkommen seien, so der Stephanuskreis. Tatsächlich hätten in den vergangenen Kriegsjahren viele Tausende ihre Heimat verlassen müssen. "Diesen Exodus können wir noch stoppen, wenn wir die christlichen Gemeinden vor Ort besser unterstützen, ihnen neue Hoffnung auf eine Zukunft in ihrem Land geben", so Hirte. Dazu gehöre auch, den Fall der zwei entführten Bischöfe aufzuklären.

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi waren am 22. April 2013 auf der Fahrt von der syrisch-türkischen Grenze in Richtung Aleppo von Unbekannten entführt worden. Ihr Schicksal ist bis heute unklar. Beide Bischöfe hatten ihren Sitz in Aleppo und haben sich nach den Angaben in Syrien für einen Dialog und Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften eingesetzt. (bod/KNA)