Woelki: Kirche muss sich in Politik einmischen
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat das gesellschaftspolitische Engagement der Kirche für den Lebensschutz verteidigt. Zwar halte sich die Kirche an die Trennung zwischen Gott und Staat, sagte er am Freitag in der Sendung "Kirche in WDR 2" zur "Woche für das Leben" von evangelischer und katholischer Kirche. "Aber hier geht es um Fragen, bei denen die Politik in das Leben eingreift. Und hier darf ich, hier kann ich gar nicht schweigen."
Woelki kritisierte die Zahl der Abtreibungen, die im vergangenen Jahr wieder zugenommen habe. 2017 waren 101.200 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt worden. Die "Woche für das Leben" verstehe er aber nicht als reine Anti-Abtreibungskampagne. Es sei ja eine Woche "für" und nicht "gegen" etwas. Ihn treibe um, dass es "uns in Deutschland so gut wie nie" gehe, zugleich aber die Ränder der Gesellschaft ausfransten und es viele Zurückgelassene gebe.
Konkret nannte Woelki prekär Beschäftigte, Jugendliche aus Problemvierteln, die allein wegen ihrer Adresse keinen Ausbildungsplatz fänden, sexuell misshandelte Kinder und blutig geprügelte Ehepartner. Zudem verwies er auf "die 60 Menschen, die allein in Köln jeden Monat anonym sterben, weil keiner sie mehr kannte oder besucht hat". (rom/KNA)