Dialog zwischen Christen und Muslimen intensivieren

Vatikan und Islamische Weltliga beschließen Kooperation

Veröffentlicht am 23.04.2018 um 13:55 Uhr – Lesedauer: 
Interreligiöser Dialog

Dschidda ‐ Der im Vatikan für interreligiösen Dialog zuständige Kardinal Jean-Louis Tauran hat einen neuen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Dessen Ziel: Frieden zwischen Christen und Muslime – als Chefsache.

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Der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog hat einen Kooperationsvertrag mit der Islamischen Weltliga (IWL) abgeschlossen. Nach einem Bericht der im saudi-arabischen Dschidda erscheinenden Tageszeitung "Arab News" haben der Präsident des Rates, Kardinal Jean-Louis Tauran, und der Generalsekretär der Liga, Mohammed bin Abdul Karim Al-Issa, eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Der Vatikan hat keine Informationen zu dem Abkommen veröffentlicht.

Ziel der Kooperation sei es, den Dialog zwischen Christen und Muslimen voranzutreiben "in einer Welt, die diverser geworden ist hinsichtlich von Rassen, Religionen und Kulturen". Der Vertrag betone, so teilt die IWL über Twitter mit, dass die religiösen und geistlichen Verbindungen von Christen und Muslimen zu stärken seien, um "fruchtbare, auf Respekt und Frieden basierende Beziehungen" zu fördern. Zur Umsetzuung der Vereinbarung solle eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Tauran und Al-Issa eingerichtet werden, die im zweijährlichen Takt abwechselnd in Rom und einer von der IWL festgelegten Stadt tagen soll. Zur Vorbereitung dieser Treffen sind jährliche Sitzungen auf Referentenebene geplant.

Kontakte bestehen schon länger

Al-Issa hatte bereits im September des vergangenen Jahres bei seinem Besuch im Vatikan eine Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog vereinbart. Kardinal Tauran befand sich in der vergangenen Woche zu Gesprächen mit Vertretern von Regierung und Religion in Saudi-Arabien.

Die 1962 gegründete Islamische Weltliga ist eine Nichtregierungsorganisation, die von Saudi-Arabien finanziert wird. Sie versteht sich als kulturelle und religiöse Vertretung der islamischen Völker. Kritiker werfen der Organisation Verbindungen zu islamistischen Kreisen vor.

Der 1964 errichtete Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog koordiniert die Aktivitäten der römischen Kurie im Dialog mit anderen Religionen. Seit 2007 steht ihm der französische Kurienkardinal Jean-Louis Tauran vor. Bis 2003 leitete der erfahrene Vatikandiplomat das Staatssekretariat der Kurie, zuvor war er als Nuntius unter anderem im Libanon eingesetzt. (fxn)