Missbrauch: Ruhestandsgeistlicher hielt sich nicht an Auflagen

Woelki verhängt Zelebrationsverbot gegen Priester

Veröffentlicht am 24.04.2018 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Bonn/Köln/Trier ‐ Seit 2010 arbeitete der Kölner Priester im Bistum Trier. Jetzt verhängte Kardinal Rainer Maria Woelki ein Zelebrationsverbot gegen ihn - und entschuldigte sich bei seinem Amtsbruder Stephan Ackermann.

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Kardinal Rainer Maria Woelki hat einem Priester seiner Erzdiözese Köln ein Zelebrationsverbot auferlegt. Dem Priester im Ruhestand, der seit einigen Jahren im Bistum Trier arbeite, sei damit auch seine dortige Tätigkeit in der Seelsorge verboten, teilte das Erzbistum Köln am Dienstag mit. Hintergrund ist die vermutliche Nichteinhaltung von Auflagen aufgrund von Missbrauchsvorwürfen aus den 1970er Jahren.

In Trier habe der Ruhestandsgeistliche bisher vor allem Messvertretungen übernommen, teilte das Bistum Trier ebenfalls am Dienstag mit. Da die Diözese ihm jedoch offizielle Aufgaben übertragen wollte, hatte ein Kontakt zum Erzbistum Köln und eine damit einhergehende Aktensichtung stattgefunden. Dabei sei aufgefallen, dass man es beim Umzug des Priesters im Jahr 2010 im Erzbistum Köln versäumt habe, Informationen über den Priester und dessen Verbot, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, an das Bistum Trier weiterzugeben. Für dieses Versäumnis habe sich Kardinal Woelki beim Trierer Bischof Stephan Ackermann entschuldigt, teilen beide Bistümer mit.

Nach seinem Amtsantritt 2014 habe Woelki die Überprüfung aller Fälle sexuellen Missbrauchs angeordnet, so das Erzbistum weiter. Seit 2015 gebe es darüber hinaus eine eigene Stabsstelle "Intervention". Gemäß den mittlerweile geltenden Richtlinien soll der konkrete Fall zur Überprüfung nach Rom übergeben werden. Der betroffene Priester bestreite die Vorwürfe aus den 1970er Jahren. (jcm)