Deutsche Bischöfe wollen gründlichere Ehevorbereitung
Die deutschen Bischöfe wollen künftig mehr Wert auf eine gründliche Ehevorbereitung legen. Dazu hat die Bischofskonferenz am Montag einen Flyer für Seelsorger und alle in der Ehevorbereitung tätigen hauptamtlichen Mitarbeiter veröffentlicht. Eine gute Ehevorbereitung sei aus Sicht der Bischöfe "eine wichtige Grundlage für das Gelingen der Ehe", heißt es in einer Mitteilung der Bischofskonferenz. Die Bischöfe sähen sich "in der pastoralen Verantwortung, Eheleute auf ihrem Lebensweg nicht allein zulassen".
Eine solide Ehevorbereitung sei auch deshalb nötig, weil es in der Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich sei, "eine dauerhafte Bindung in Form einer Ehe einzugehen, schon gar nicht als lebenslang andauernde christliche Ehe", zitiert die Mitteilung Berlins Erzbischof Heiner Koch. Er leitet die Kommission für Ehe und Familie der Bischofskonferenz.
Auch erfahrene Eheleute einbinden
In dem Flyer mit dem Titel "Eckpunkte zur Ehevorbereitung – für die Hand der Seelsorgenden" betonen die Bischöfe, dass sich eine Ehevorbereitung nicht nur auf eine "ein- oder zweimalige punktuelle Begegnung beschränken" dürfe, sondern sich auf mehrere Etappen erstrecken müsse. Hierbei sollten wenn möglich auch erfahrene Eheleute eingebunden werden.
In vielen Pfarreien beschränkt sich die Ehevorbereitung bislang auf ein Gespräch mit dem Priester, der die Trauung vornimmt. Hierbei wird das Ehevorbereitungsprotokoll mit einigen wenigen Fragen zum christlichen Eheverständnis ausgefüllt. Darüber hinaus stehen oft praktische Fragen wie etwa der Ablauf der Trauung im Vordergrund.
Die Seelsorger werden in dem neuen Flyer dazu aufgerufen, auch die Bitten jener Brautpaare ernst zu nehmen, die katholisch heiraten wollen, denen aber noch nicht klar sei, was das Sakrament bedeute. Sie müssten dafür Sorgen tragen, dass solche Paare die Vorbereitung auf die Ehe "als einen von Gott begleiteten Weg des Wachsens in der Liebe" erlebe.
Die Bischöfe bekräftigen, dass eine Ehe offen für Kinder sein muss. Die "öffentliche Bekundung der Bereitschaft die Kinder anzunehmen, die Gott den Eheleuten schenken will", gehöre wesentlich zum christlichen Verständnis der Ehe, heißt es. Das Thema Liebe, Partnerschaft und Sexualität sollte nach Ansicht der Bischöfe schon in der Vorbereitung auf die Firmung aufgegriffen werden, um Jugendlichen dabei zu helfen, in verantwortlicher Weise miteinander umzugehen.
Bischöfe empfehlen natürliche Empfängnisverhütung
Für die Familienplanung empfehlen die deutschen Bischöfe den Ehepaaren die natürliche Empfängnisverhütung. Es gehe um Dankbarkeit und Respekt der Eheleute voreinander und um die Ordnung, die Gott der Schöpfung mitgegeben habe. Weiter heißt es: "Der Weg der natürlichen Empfängnisregelung bzw. Familienplanung nimmt diesen Zusammenhang auf. Er ist weniger Methode als Lebenshaltung". Zu dieser Lebenshaltung gehöre auch, dass es für Ehepaare kein Recht auf Kinder um jeden Preis geben könne.
Zugleich heben die Eckpunkte hervor, dass die Liebe zwischen Frau und Mann "eine besondere" sei. Es handele sich um ein dauerhafte Bindung, die sich nach "unverbrüchlicher Treue sehne. Die wesentlichen Elemente dieses Bundes zwischen Mann und Frau seien in der Schöpfung angelegt und könnten daher auch von Nichtchristen erkannt und bejaht werden.
Mit dieser Initiative greift die Bischofskonferenz ein Anliegen des päpstlichen Schreibens "Amoris laetitia" auf. Darin hatte Franziskus 2016 unter anderem gefordert, der Ehevorbereitung mehr Aufmerksamkeit zu widmen, um dem Scheitern von Ehen besser vorzubeugen. Der Flyer zur Ehevorbereitung soll laut Bischofskonferenz der erste Baustein für eine "Einladung zu einer erneuerten Ehe- und Familienpastoral im Licht von Amoris laetitia" sein, auf die sich die Bischöfe im Januar 2017 verständigt hatten. Bereits im Dezember hatte die Bischofskonferenz eine 60-seitige Arbeitshilfe zur Ehevorbereitung veröffentlicht. (tja)