Kommunionstreit: Woelki will gesamtkirchliche Lösung
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat seine Position im Kommunionstreit der deutschen Bischöfe erneut verteidigt und sich für eine gesamtkirchliche Lösung stark gemacht. "Wir in Deutschland leben nicht auf einer Insel der Seligen. Wir sind keine Nationalkirche", sagte der Kardinal in einer Ansprache am Ende des Fronleichnamsgottesdienstes am Donnerstag im Kölner Dom. Bei der Diskussion gehe es um "das Eingemachte". Manche meinten, der Streit sei ein Kasperle-Theater. "Ich meine: Hier geht es um Leben und Tod."
Woelki wies erneut Vorwürfe zurück, nach denen er den Brief nach Rom hinter dem Rücken des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz verschickt habe: "Ich sage mit der Heiligen Schrift: Offen und frei bin ich aufgetreten und habe das geschrieben und gesagt, was zu schreiben und zu sagen war, in aller Öffentlichkeit."
Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck äußerte sich zum Streit um die Kommunion für nichtkatholische Ehepartner. Er drängte auf eine Einigung: "Es muss eine theologisch verantwortete Lösung geben", sagte er am Donnerstag im Fronleichnamsgottesdienst auf dem Essener Burgplatz. Overbeck verwies in seiner Predigt auf Papst Johannes Paul II., der für Ehepaare mit katholischen und evangelischen Partnern bereits eine begrenzte Öffnung der Kommunion angeregt habe. Es könne derzeit noch keine generelle Zulassung evangelischer Christen zur Kommunion geben. Aber wenn in einer Ehe "das Seelenheil auf dem Spiel steht", müsse die gemeinsame Kommunion möglich werden, so der Ruhrbischof.
Die deutschen Bischöfen streiten derzeit über die Zulassung nichtkatholischer Ehepartner zur Kommunion. Eine Dreiviertelmehrheit, zu der auch Overbeck gehört, hatte einer bisher unveröffentlichten Handreichung zugestimmt, wonach die Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zugelassen werden können. Sieben Bischöfe, unter anderem Woelki, wandten sich daraufhin Ende März in einem Brief an den Vatikan und baten um Klärung der Frage, ob eine solche Regelung von einer Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Der Papst verwies den Konflikt zur Einigung an die deutschen Bischöfe zurück. (rom/KNA)