Rechte Gruppe in Chile protestiert gegen katholische Kirche

Drastische Aktion: "Missbrauchspriester an den Galgen"

Veröffentlicht am 05.06.2018 um 12:54 Uhr – Lesedauer: 
Chile

Santiago de Chile ‐ Die rechtsgerichtete Gruppe "Movimiento Social Patriota" hat in Chile für Aufsehen gesorgt. Im Mittelpunkt ihrer Protestaktion gegen den Missbrauchsskandal: drei Puppen in Kardinalskleidung.

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Mit einer drastischen Protestaktion gegen den Missbrauchsskandal in Chiles Kirche hat die rechtsgerichtete Gruppe "Movimiento Social Patriota" für Aufsehen gesorgt. Wie örtliche Medien (Montag Ortszeit) berichteten, hängten die Aktivisten drei lebensgroße Puppen in Kardinalskleidung an einer Brücke in der Gemeinde Providencia im Großraum der Hauptstadt Santiago auf. Darüber war auf einem Transparent zu lesen: "Missbrauchspriester an den Galgen für Verräter". Fotos und Videos von der Aktion verbreiteten sich in den Sozialen Netzwerken und lösten kontroverse Debatten aus.

Chiles Kirche wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der seit Monaten für Schlagzeilen sorgt. Im Brennpunkt steht der inzwischen 87-jährige charismatische Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird.

Eines der prominentesten chilenischen Missbrauchsopfer, Juan Carlos Cruz, verurteilte die Protestaktion in Providencia als "barbarisch". Man müsse über Missbrauch sprechen und Kriminelle der Justiz übergeben, dürfe aber keinesfalls in eine "Spirale der Gewalt" geraten, schrieb er auf Twitter.

Cruz hat erst kürzlich Papst Franziskus zu einem persönlichen Gespräch getroffen und sich anschließend "bewegt" gezeigt. Der Papst habe mit großem Respekt und Zuneigung zugehört, so das Missbrauchsopfer. Mittlerweile haben zahlreiche Bischöfe in Chile ihren Rücktritt angeboten. (bod/KNA)

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