Philosoph Marion wird Ratzinger-Gastprofessor
Die Regensburger Gastprofessur der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung wird in diesem Jahr vom französischen Philosophen Jean-Luc Marion (71) wahrgenommen. Der katholische Spezialist für Phänomenologie wird sich vom 13. bis 20. Juni in sechs Vorlesungen der Frage widmen, was Offenbarung ist und wie sie sich verstehen lässt. Dabei geht es auch darum, wie sich das Unsichtbare zeigt, in dem Gott zur Gegebenheit, aber nicht zu einem normalen Gegenstand wird. Das teilte die Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.-Stiftung am Freitag in Regensburg mit.
Marion zählt zu den weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Philosophen. Er studierte mit Jacques Derrida und Louis Althusser in Paris, wo er auch an der Sorbonne lehrte. Sein Denken wurde durch Martin Heidegger, Edmund Husserl und Emmanuel Levinas geprägt. Derzeit ist er Professor für Religionsphilosophie an der University of Chicago in den USA. Der Franzose beschließt seine Vorlesungsreihe in Regensburg mit einem Festvortrag zum Thema "Unsere einzige Erde be-wohnen: Zur Metaphysik der ökologischen Krise".
Die an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg eingerichtete Gastprofessur besteht seit 2012 und wird jährlich im Sommersemester an international renommierte Forscher vergeben. 2017 hatte sie der evangelische Kirchenhistoriker Christoph Markschies aus Berlin inne. Weitere Gastprofessoren waren der Soziologe Hans Joas und die Islamwissenschaftlerin Angelika Neuwirth. (KNA)