Hier entsteht Deutschlands größte kirchliche Baustelle

Freisinger Domberg wird für 215 Millionen Euro renoviert

Veröffentlicht am 12.06.2018 um 16:05 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum München und Freising

München ‐ Im Erzbistum München und Freising entsteht Deutschlands größte kirchliche Baustelle. Ab Juli wird der Freisinger Domberg in 30 Einzelmaßnahmen neugestaltet. Die Bauarbeiten dauern wohl sechs Jahre.

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Nach mehrjährigen Vorarbeiten beginnt Mitte Juli die Neugestaltung des Freisinger Dombergs. Mit einem Kostenrahmen von 215 Millionen Euro handelt es sich um die derzeit größte kirchliche Baustelle Deutschlands. Die Arbeiten sollen bis 2024 abgeschlossen sein, wenn das Erzbistum die Ankunft seines Patrons Korbinian in Freising vor 1.300 Jahren feiert. Am Mittwoch stellte die Bistumsleitung Details zu dem auch logistisch anspruchsvollen Vorhaben vor.

Das Gesamtprojekt gliedert sich in 30 Einzelmaßnahmen. Zuerst wird das seit 2013 wegen Brandschutzmängeln geschlossene Diözesanmuseum saniert. Mit rund 40.000 Exponaten zählt es zu den größten kirchlichen Museen weltweit. Es folgen die Umgestaltung des ehemaligen Domgymnasiums und der Neubau von zwei Seitenflügeln für das Kardinal-Döpfner-Haus mit seinen 150 Gästezimmern.

Finanzierung soll vollständig aus Rücklagen geschehen

Dazu kommen neue Außenanlagen, Wege und Zufahrten, darunter ein barrierefreier Zugang vom Fuß des Berges, für den derzeit ein Schrägaufzug favorisiert wird. Ein Wettbewerb, der sich mit Denkmalschutz und Beförderungstechnik beschäftigen wird, soll genauere Planungen ermöglichen. Konkret ermittelt sind bisher lediglich die Baukosten für das Museum (rund 45 Millionen Euro) und das ehemalige Domgymnasium (20 Millionen Euro). Die Finanzierung ist vollständig aus Rücklagen geplant, von denen laut Erzbischöflichem Finanzdirektor Markus Reif gut die Hälfte bereits gebildet sind.

Karte vom Freisinger Domberg
Bild: ©Erzbischöfliches Ordinariat München

Die Karte zeigt die geplanten Baumaßnahmen auf dem Freisinger Domberg.

Generalvikar Peter Beer sagte, der Freisinger Domberg sei das kirchliche Zentrum der Erzdiözese und ihre Visitenkarte. Ziel der Umgestaltung sei "ein offener, spiritueller und inspirierender Ort für jetzige und künftige Generationen". Die Baumaßnahmen seien auch ein "symbolischer Schritt", in dem zum Ausdruck komme, dass sich die Kirche im Umbruch befinde. Durch die Bildung der entsprechenden Rücklagen sei "es aber auch möglich, dass das notwendige Gleichgewicht gewahrt bleibt zwischen der Durchführung von zentralen Baumaßnahmen wie dem Domberg und von dezentralen, pfarrlichen Baumaßnahmen", so der Generalvikar. Beide seien "gleichermaßen entscheidend für die Zukunft unseres Wirkens". 

Zwei mindestens 60 Meter hohe Kräne

Ab Sommer werden zwei mindestens 60 Meter hohe Kräne am Südhang das Erscheinungsbild des Freisinger Dombergs beherrschen. Über sie soll der Materialtransport fast vollständig abgewickelt werden, damit keine Baufahrzeuge auf den steilen Hügel fahren müssen, der sich rund 30 Meter über die Stadt erhebt. Während der Bauzeit bleibt der Dom für Gottesdienste und Besucher uneingeschränkt geöffnet.

Der Freisinger Domberg ist der historische Ort der Gründung des heutigen Erzbistums München und Freising im Jahr 739 durch den heiligen Korbinian. Seit dem frühen Mittelalter bis 1802 hatten dort die Freisinger Fürstbischöfe ihren Wohn- und Verwaltungssitz, später das Priesterseminar. Der historische Teil des Kardinal-Döpfner-Hauses und der Mariendom prägen bis heute das Stadtbild Freisings. (bod/KNA)